Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption
Die Lernwerkstätten sind entsprechend ihres Themas ausgestattet und regen zum selbsttätigen Lernen an.
MIKRO orientiert sich am Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kindertageseinrichtungen mit seinen Förderschwerpunkten:
- Sprachliche Bildung und Förderung
- Mathematische Bildung
- Naturwissenschaftliche und technische Bildung
- Umweltbildung und -erziehung
- Medienbildung und -erziehung
- Ästhetische, bildnerische und kulturelle Bildung und Erziehung
- Musikalische Bildung und Erziehung
- Bewegungserziehung
- Gesundheitliche Bildung und Erziehung
- Ethische und religiöse Bildung und Erziehung
Diese Förderschwerpunkte sind Grundlage
- der pädagogischen Konzeption,
- der Raumkonzeption ("Lernwerkstätten"),
- der Personalentwicklung
- sowie der Fortbildungskonzeption.
Jedes Team-Mitglied repräsentiert mindestens einen, meist zwei, evtl. auch mehrere Förderschwerpunkte, ist damit zuständig für die zugehörige Lernwerkstatt (was nicht heißen soll, dass die Betroffene ausschließlich hier arbeitet) und bildet sich (und vermittelt das gesamte Team) in diesem Bereich fort.
Seit 2017 wird MIKRO vom Bundesprogramm Sprach-Kita gefördert. Eine zusätzliche Fachkraft unterstützt Leitung und Team bei der Entwicklung der Schwerpunkte des Programms. Diese Schwerpunkte sind die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, eine inklusive Pädagogik, sowie die Zusammenarbeit mit Familien. Die Beteiligung am Bundesprogramm ermöglicht es, unser Anliegen, Bildungsgerechtigkeit zu verbessern umzusetzen. Benachteiligte Kinder und Familien erfahren in MIKRO eine besondere Unterstützung.
Im pädagogischen Alltag fungiert die zusätzliche Fachkraft insbesondere als Vorbild für alltagsintegrierte sprachliche Bildung indem sie exemplarisch Spielangebote macht und die Kinder in Alltagssituationen begleitet. Sie achtet außerdem im Sinne einer inklusiven Pädagogik darauf, dass kein Kind, z.B. aufgrund von sprachlichen Hürden benachteiligt wird.
Im Hinblick auf diese Aspekte, sowie auf Familienorientierung beobachtet sie auch den Kita-Alltag und gibt bei Bedarf entsprechende Impulse an das Kita-Team.
LERNWERKSTÄTTEN
Die Lernwerkstätten sind nach den Themenschwerpunkten des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplanes ausgestattet.
SPRACHE
In der Lernwerkstatt Sprache gibt es die Möglichkeit, in einer gemütlichen Leseecke Bilderbücher zu betrachten oder Geschichten vorzulesen. An einem Tisch können in Kleingruppen Gesellschaftsspiele aller Art gespielt werden. Hier kann auch gezeichnet oder geschrieben werden. Einen Rollenspielbereich können die Kinder mit einfachen Elementen (Kisten, Tüchern, Vorhängen) weitestgehend selbst gestalten. Hier gibt es auch eine Verkleidungskiste. Die Lernwerkstatt für Sprache ist ausgestattet mit Büchern und sprachanregenden Spielen. Dieser Lernwerkstatt kommt im Hinblick auf die sprachliche Bildung, Entwicklung und Förderung eine besondere Rolle zu, denn sie soll das Interesse am Umgang mit Sprache und Schriftsprache wecken und ist entsprechend ausgestattet. Durch die Gestaltung und die Ausstattung regt sie die Kinder im Besonderen dazu an, Rollenspiele zu entwickeln. Aber auch in allen anderen Lernwerkstätten und in allen Alltagssituationen spielt Sprache eine große Rolle.
Im Eingangsbereich befindet sich ein Büchertauschregal. Es darf aber auch nur etwas mitgenommen werden, man muss nichts da lassen. Dies kommt insbesondere Kindern aus bildungsfernen Familien zu Gute. Die Fachkraft Sprach-Kita kann damit gezielt Kinder und Familein unterstützen, die im Bereich Sprache einen besonderen Förderungsbedarf haben.
MUSIK
In der Lernwerkstatt für Musik finden die Kinder Instrumente unterschiedlichster Art, sortiert und griffbereit dargeboten zum selbständigen ausprobieren, aber auch für gezielte Angebote an Kleingruppen. Hier wird gesungen, getanzt; es werden Sing- und Kreisspiele gespielt und Klanggeschichten entwickelt. Auch in dieser Lernwerkstatt gibt es Abspielgeräte, um Musik zu hören, den Klang von Instrumenten kennen zu lernen und Aufnahmegeräte, um selbst gemachte Musik und die eigenen Stimmen aufzunehmen. Singen, Musik machen und sich rhythmisch bewegen fördert die sprachliche Entwicklung der Kinder. Sprachbarrieren können leichter überwunden werden.
NATUR + EXPERIMENTE
Soweit wie möglich findet Naturerziehung im Freien statt - bei Ausflügen in den Wald und bei Aktivitäten im Garten, zu dem die Naturwerkstatt einen direkten Zugang hat. Die Naturwerkstatt bietet die Möglichkeit sich auch im Haus mit der Thematik zu befassen, sich intensiver und längerfristiger z. B. in Projekten damit auseinander zusetzen, Beobachtungen und einfache physikalische und chemische Experimente durchzuführen - unter Anleitung oder selbständig. Auf der Terrasse vor dem Natur -Experimente -Raum gibt es ein Hochbeet, das regelmäßig mit den Kindern bepflanzt wird.
In diesem Raum gibt es auch eine Werkbank, an der die Kinder Erfahrungen mit Holzarbeiten machen können.
BEWEGUNG
Im Bewegungsraum finden die Kinder vielfältige Anregungen, ihren natürlichen Bewegungsdrang umzusetzen. Es gibt eine Kletterwand. An der Decke ist ein Balken mit Aufhängungen angebracht, an dem Schaukeln, Ringe, Seile, Hängematten und so weiter eingehängt werden können. Mit den Geräten nach Elfriede Hengstenberg können gemeinsam Bewegungsbaustellen entwickelt und aufgebaut werden. In einem Nebenraum gibt es alle erdenklichen Gegenstände, die zur Bewegung anregen, z.B. Bälle, Seile, Rollbretter usw.
KREATIV
In der Kreativwerkstatt finden die Kinder vielfältige, anregende und interessante Materialien. Diese werden in Regalen sorgfältig sortiert, übersichtlich und ansprechend dargeboten. Unterschiedliche Papiere, Kleber, Farben, Stifte, Scheren, Pinsel etc. werden ebenfalls sortiert und griffbereit zur selbständigen Nutzung zur Verfügung gestellt. Die Kinder haben die Möglichkeit zum ganzheitlichen Tun. Es wird nicht nur im Kleinen am Tisch gemalt und gezeichnet, sondern auch auf dem Boden, an Staffeleien und den Fensterfronten.
MEDIEN
In der Medienwerkstatt finden die Kinder Bücher und andere Druckmedien (Zeitungen, Zeitschriften etc.). Außerdem neben CD-Player und Kassettenrekorder, die ja auch in anderen Bereichen genutzt werden, weitere technische Medien wie Radio, Fernseher, Videorekorder und Computer. In angeleiteten Beschäftigungen, Projekten und Angeboten wird Medienkompetenz vermittelt. Die Kinder können die Geräte dann auch selbständig nutzen. Nicht der Konsum steht im Vordergrund, sondern die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Die Kinder erfahren, dass man am Computer nicht nur spielen kann sondern schreiben, zeichnen, mailen, im Internet surfen usw. Filme kann man nicht nur anschauen, sondern auch selber drehen und eine Zeitung kann auch selbst gestaltet werden.
Im Rahmen des Sprach-Kita-Projektes sind in der Medienwerkstatt rollbare Bücherkisten entstanden, wie man sie auch in der "echten" Bibliothek findet. Die Kinder finden darin entsprechend gekennzeichnete Bücher zu unterschiedlichen Themen. Alle Bücher stehen aufrecht in den Kisten und können von vorne angeschaut werden. Wer mag, kann sich auch ein Buch ausleihen und es zu Hause mit den Eltern anschauen.
MATHEMATIK
In der Mathematikwerkstatt gibt es alles was im engeren und weiteren Sinn mit Rechnen zu tun hat: Spiele bei denen es um Zahlen, Mengen, Formen oder Maßeinheiten geht; Materialien und Gegenstände mit denen sich Zahlen, Mengen, Formen und Maßeinheiten ausdrücken, erfassen und erfahren lassen. In diesem Raum gibt es ein Baupodest mit den unterschiedlichsten Baumaterialien (z.B. Holzbausteine, Legos, Magnetbausteine usw.)
KINDER UNTER DREI
Die Pädagogik im Bereich der unter Dreijährigen orientiert sich an dem Konzept von Emmi Pikler. Das Bild vom Kind, das dieser Pädagogik zu Grunde liegt entspricht unseren Vorstellungen. Die ihr zugrunde liegenden Ideen zur freien Bewegungsentwicklung, zur freien Spielentwicklung und zur Pflege fließt in unsere Arbeit ein. Wertschätzung und respektvoller Umgang mit den Kindern ist unsere Grundhaltung, dies entspricht auch unserem Leitbild.
Die Kinder werden beobachtet, dabei ziehen wir aus ihrem Verhalten Rückschlüsse hinsichtlich der Raumgestaltung und des Materials. Grundsätzlich sind die angebotenen Materialien offen, d.h ihre Nutzung ist nicht vorgegeben, häufig sind es Natur- oder naturbelassene Materialien, oft Alltagsgegenstände.
Die Kinder werden nicht bespielt, nicht in ihrem Tun unterbrochen, es wird ihnen nichts aufgedrängt. Der Raum und das Material haben Aufforderungscharakter und die Kinder werden selbst aktiv. Die Erwachsenen begleiten die Kinder beim Spiel und in Alltagshandlungen mit der größtmöglichen Beteiligung der Kinder.Â
Zusätzlich zu den Einbauten werden den Kindern die Bewegungselemente aus der Pikler - Pädagogik angeboten. Bereit gestellt wird jeweils das Material, das für die Kinder besonders interessant ist, niemals alles auf einmal. Die Umgebung wird gezielt vorbereitet um Lern - und Erfahrungsprozesse zu befördern.
So oft wie möglich gibt es alters- und entwicklungsgerechte musikalische und kreative Angebote. Einmal in der Woche steht den Krippenkindern die Turnhalle zur Verfügung. Der tägliche Aufenthalt im Garten ist selbstverständlich.
PFLEGE
Einen großen Raum nimmt bei den Kleinsten die Pflegesituation ein. Sie soll nicht notwendiges Übel sein, das nebenbei erledigt wird, sondern wird v.a. als Gelegenheit zu intensivem Kontakt und Beziehungsaufbau zwischen Kindern und Erwachsenen wahrgenommen. Auch hier ist die größtmögliche Selbstständigkeit der Kinder Gebot. Das Kind entscheidet ob es im Liegen oder im Stehen, auf dem Boden oder dem Wickeltisch, gewickelt werden möchte. Seinen Fähigkeiten, Bedürfnissen und Entwicklungsstand entsprechend wird das Kind so weit wie möglich aktiv am Geschehen beteiligt.
PARTIZIPATION
Mit bestimmen und mit gestalten ist nicht nur ein, in der UN-Kinderrechtskonvention fest geschriebenes Recht von Kindern, sondern auch Grundlage der Entwicklung demokratischer Meinungsbildungsprozesse und letztlich einer demokratischen Gesellschaft. Inklusion wird durch Partizipation erst ermöglicht und Partizipation ist das Herzstück einer Pädagogik, die vom Kind ausgeht.
Die Kindertageseinrichtung als einer der frühesten Bildungsorte eignen sich insbesondere dazu demokratische Bildungsprozesse zu initiieren und anzuregen und somit die Basis für eine demokratische Haltung zu legen.
Voraussetzung dafür ist eine partizipative Haltung der Mitarbeiter/innen, sowie die Fähigkeit den Kindern mit Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Feinfühligkeit zu begegnen und sie als eigenständige Individuen anzuerkennen.
In der Kindertagesstätte haben die Kinder viele Möglichkeiten im Alltag selbst zu bestimmen und mit zu entscheiden.
Das offene Frühstück, sowie die Brotzeit am Nachmittag ermöglicht den Kindern, selbst zu entscheiden, ob, wann, was und mit wem sie essen wollen. Die Kinder holen sich selbst ihr Geschirr, nehmen sich was sie essen wollen und räumen selbständig wieder ab. Beim Mittagessen decken sie den Tisch, tun sich selbst auf und räumen ihr Geschirr nach Beendigung der Mahlzeit wieder ab. Ein Tischdienst wischt den Tisch ab und kehrt den Boden wieder auf.
Im Freispiel wählen die Kinder Spielbereiche, Spielpartner und Spielmaterialien selbständig.
Im Morgenkreis wählen Kinder Spiele und Lieder aus, bestimmen wer zählt und wer für den Kalender zuständig ist.
Während der gruppenübergreifenden Betreuung können Kinder in selbstgewählten Kleingruppen in den Lernwerkstätten spielen.
EINGEWÖHNUNG
Die Eingewöhnung in der Kita bedeutet auch immer „Loslassen lernen“ zwischen Kindern UND Eltern. Darum bietet das Konzept der sanften Eingewöhnung genug Zeit, damit sich Kind und Eltern stufenweise voneinander lösen und die Beziehung zur neuen Bezugperson aufgebaut werden kann.
Die sanfte Eingewöhnung umfasst vier Phasen, in denen das Kind die Kita und die anderen Personen kennenlernt, mehr Sicherheit in der neuen Umgebung gewinnt und Vertrauen zu den neuen Bezugspersonen fasst und schließlich die vorübergende Trennung von den Eltern schafft.
1. Kennenlernphase
In den ersten Tagen der Eingewöhnung findet die Kennenlernphase statt. In dieser Zeit kommt ein fester Elternteil mit dem Kind in die Gruppe und bleibt mit ihm gemeinsam etwa eine Stunde. Mama oder Papa bleiben an einem festen Platz und bieten ihrem Kind dadurch Sicherheit und einen Rückzugsort.
Erste Kontaktaufnahmen zu anderen Kindern und dem Gruppenpersonal gehören ebenso zur Kennenlernphase, wie die Einführung in den Tagesablauf. Pflegerische Situationen werden in dieser Zeit immer gemeinsam mit dem Elternteil begangen. Dies bietet den Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit, einen persönlichen Zugang zum Kind zu bekommen und eine Beziehung aufzubauen.
2. Sicherheitsphase
Ist das Kind über längere Zeit ins Spiel vertieft, ohne Kontakt zum Elternteil zu suchen, ist der Zeitpunkt für den ersten Trennungsversuch gekommen. Dabei verabschiedet sich der Elternteil vom Kind, um die Trennung zu signalisieren und verlässt dann für einige Minuten den Gruppenraum. Es kann sein, dass das Kind zunächst weint, denn Abschiede bedeuten oft Trauer.
Entscheidend ist, ob sich das Kind von den Erzieher/innen und Kinderpfleger/innen schnell trösten lässt. Gelingt dies, ist die Eingewöhnung geglückt, denn das Kind hat Vertrauen gefasst und kann Trost und Nähe von der neuen Bezugsperon annehmen. Wichtig ist, dass das Elternteil während der ersten Trennungsversuche in der Kita bleibt, damit es immer schnell erreichbar ist.
3. Trennungsphase
Nachdem Kind und Elternteil spüren, dass die kurzen Trennungen leichter werden, kann der nächste Schritt gewagt und die Kita verlassen werden. Auch dann muss das Elternteil erreichbar bleiben, falls das Kind es vermisst. Auch ausgemachte Abholzeiten müssen eingehalten werden, um dem Kind Sicherheit zu geben.
Gelingen die Trennungen, wird der Trennungszeitraum immer länger und die Zeit mit Elternteil gemeinsam in der Krippe kürzer. Das Kind beginnt, den Tagensablauf mit Spielen, Wickeln, Essen und Schlafen ohne das Elternteil zu bewältigen und kann hierbei auf die Zuwendung, das Interesse und die Einfühlsamkeit der Erzieher/innen bauen.
4. Schlussphase
Jetzt ist der größte Teil der Eingewöhnung geschafft. Das Kind bleibt über mehrere Stunden alleine in der Kita und hat Vertrauen zum Personal. Vielleicht hat es auch schon Spielkameraden gefunden und freut sich auf den Kitabesuch.
Dann ist der Moment gekommen, das Kind direkt an der Gruppentür abzugeben und zur gewohnten Zeit abzuholen. Auch jetzt kann es immer nochmal schwer werden. Auch Kinder haben manchmal einen „schlechten Tag“, haben schlecht geschlafen oder wären einfach lieber mit Mama oder Papa zuhause.
An diesen Tagen gilt es, die Kinder zu stützen und ihnen Sicherheit zu vermitteln. Auch die Erzieher/innen werden alles tun, damit sich das Kind wohlfühlt. Meist beruhigen sich die Kinder ganz schnell wieder und können den Tag gut gelaunt bewältigen. In der letzten Phase der Eingewöhnung wird das Vertrauen zueinander besonders vertieft. Doch für das Kind werden die Eltern immer die Nummer Eins bleiben.
Falls Sie als Eltern Fragen haben, unsicher sind oder einfach Informationen brauchen, wenden Sie sich gerne an das Kita-Personal.