Pädagogische Ziele, Methoden und Aktivitäten
Soziales Lernen
Die Krippe als erster außerfamiliärer Lernort nimmt einen enormen Stellenwert für das soziale Lernen ein.
Zum Einen unterstützt die pädagogische Fachkraft das Kind in seiner persönlichen Entwicklung, in dem sie eine Beziehung zu ihm eingeht und Bindung aufbaut. Zum Anderen fördert ein einfühlsamer und feinfühliger Umgang mit dem Kind seine Selbstwahrnehmung und Einschätzung. Umfassende Möglichkeit zur Partizipation und selbstbestimmtes Handeln entwickeln Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein.
Eine sichere Bindung ermöglicht dem Kind zu explorieren und zu lernen.
Im Krippenalltag findet soziales Lernen in der Interaktion mit den anderen Kindern und den erwachsenen Bezugspersonen statt.
Durch einfühlsame Konfliktbegleitung lernt das Kind Emphatie, sich zurückzunehmen, oder sich durchzusetzen.
Interkulturelles Lernen
In der Krippe spielen Unterschiede in der Herkunft noch keine Rolle. Der Umgang zwischen den Kindern unterschiedlicher Nationalitäten und/oder unterschiedlicher sozialer Herkunft ist selbstverständlich und natürlich.
Zwei- und Mehrsprachigkeit wird bewusst gefördert, indem die Eltern ermuntert werden mit ihren Kindern in der Herkunftssprache zu sprechen, während in der Krippe deutsch gesprochen wird. Hilfreich ist es aber für Kinder mit Migrationshintergrund, gerade auch in der Eingewöhnung oder in anderen emotionalen Situationen, wenn Mitarbeiterinnen "ihre" Sprache sprechen. Sind entsprechende "Muttersprachlerinnen" anwesend (Mitarbeiterinnen, Praktikantinnen oder Elternteile) machen wir uns das zu nutze.
Werteorientierung und Religion
Religion findet in der Krippe ihren Ausdruck v.a. im alltäglichen wertschätzenden, liebevollen Umgang miteinander. Vor allem auch in den Pflegesituationen, wo Bindung und Beziehung im Mittelpunkt stehen.
Durch die Vermittlung von Werten wie Rücksicht nehmen, einander akzeptieren, adäquat miteinander umgehen, einander helfen, Emphatie entwickeln und zeigen, werden Grundlagen für ein tolerantes gesellschaftliches Miteinander geschaffen.
Auch der wertschätzende Umgang mit der Natur kann bereits in der Krippe angelegt werden. (s. Umwelt und Natur)
Sprache
Schon von klein an beginnen Kinder mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Über Gestik, Mimik und Laute bauen sie Kontakte zu anderen Menschen auf. Nach und nach werden aus Lauten Worte und später erste Dialoge. Eine gute Sprachkompetenz bringt vielfältige Chancen, um in Alltagsituationen zu lernen, z.B. den Aufbau sozialer Kontakte, das Ausdrücken von Wünschen und Bedürfnissen, die Zuordnung von Namen und Bedeutungen, Dinge zu hinterfragen („Was machst du?“ oder „Warum?“), Geschichten und Erlebnisse verstehen und weitergeben zu können. Deswegen ist bei uns die alltagsintegrierte sprachliche Bildung besonders wichtig. Sprache ist in unserem Krippenalltag allgegenwärtig. Jede Alltagshandlung (zum Beispiel Wickeln oder Mittagessen, Bewegungsspiele...) wird von unserem pädagogischen Personal sprachlich begleitet. Wir teilen mit den Kindern die Freude an neu erlernten Worten und spielen in Reimen und Lautspielen mit der Stimme. Die Sprachentwicklung wird bei uns vom ersten kindlichen „Lallen“ („bababa“ oder „dada“) bis hin zur intensiven Wortschatzerweiterung und zum Sprechen in ganzen Sätzen gefördert. Die Kinder werden direkt angesprochen und zum Beispiel um kleine Erledigungen gebeten (Die Taschentücherbox holen...). Lieder und Fingerspiele üben bei den Kindern die sprachliche Merkfähigkeit. Bilderbücher und Spielmaterial für Rollenspiele regen ebenfalls zum Sprechen an.
Die Welt der Musik ist ebenfalls eine Form der Kommunikation und ist für Kinder in den ersten Lebensjahren besonders faszinierend. Es macht ihnen Freude Geräuschen, Tönen und Klängen zu lauschen oder diese selbst zu produzieren. Um dieses natürliche Interesse zu stärken ist Musik im Alltag der Kinderkrippe sehr wichtig. Singen im Morgenkreis, Lauschen von Klängen und Klatschspiele sind Rituale, die wir als pädagogisches Personal täglich einfließen lassen.
Informations- und Kommunikationstechnik, Medien
Der Fachdienst für Medienpädagogik lehrt das Personal und führt die Kinder spielerisch an technische Medien heran und fördert ihre Medienkompetenz.
Unser Konzept sieht es vor, Medien alltagsorientiert zu nutzen. Das Medium wird nicht in den Mittelpunkt gestellt, sondern als Hilfsmittel verwendet, um Probleme zu lösen, Ziele zu erreichen oder Projekte umzusetzen. Die Förderung medienpädagogischer Kompetenz erfolgt also ähnlich wie alltagsintegrierte Sprachförderung. Entsprechend wird bei allen Aktionen darauf geachtet, dass an bereits vorhandene Themen und Projekte der Kita angeknüpft wird.
Neben Büchern und dem CD -Player erleben die Krippenkinder immer wieder, dass Fotos, nach Einverständniserklärung der Eltern, von ihnen gemacht werden. Dabei wird zu jederzeit auf den Datenschutz geachtet. So wird beispielsweise eine kreative Bastelaktion dokumentiert und/oder in einer Fotocollage festgehalten.
Ebenso werden die Bilder mit großer Begeisterung betrachtet und finden Verwendung zur Kenntlichmachung von Eigentumsfächern, wie auch Verwendung für persönliche Bücher (Ich-Büchern) und natürlich für die Portfolios, welche mit den Kindern angeschaut werden und zum Abschied mitgenommen werden dürfen.
Während der Betreuungszeit der Kinder werden die Portfolio-Ordner ausgestellt und illustrieren den Krippenalltag. Ebenso werden kleine Videofilme von Alltagssituationen hergestellt und den Kindern im Alltag oder den Eltern beim Elternabend gezeigt.
Umwelt
Auch der wertschätzende Umgang mit der Natur wird bereits in der Krippe geübt. Im Winter füttern wir die Vögel die unseren Garten aufsuchen. Die Kinder lernen Blumen und Blätter nicht einfach abzureißen und legen im Frühjahr selbst Beete an und pflegen diese.
Ästhetik, Kunst und Kultur
Gezieltes Gestalten hat in der Krippe noch keinen grossen Stellenwert. Aus Ästhetischen Gründen gestalten die Pädagoginnen die Wände oder schmücken die Fenster, je nach Jahreszeit oder anstehenden Festen im Jahresverlauf. Dabei werden die Kinder, wo dies geht und Sinn macht mit einbezogen, s.a. Kreativität.
Musik
Musik ist in der Krippe allgegenwärtig.
Täglich wird gesungen, im Kreis oder auch einfach so, oft auf Initiative der Kinder.
Einfache Rhythmusinstrumente, wie z.B. Rasseln, stehen zur Verfügung und die Kinder können damit Lieder begleiten.
Gerne hören die Kinder auch Musik aus dem CD -Player, dabei wird darauf geachtet, dass bewusst zugehört wird, vielleicht mitgemacht und/oder getanzt und keine Dauerberieselung entsteht. Nach einiger Zeit wird das Gerät wieder ausgeschaltet.
Außerhalb des Alltags bietet Beata Straßer, eine ausgebildete Musikpädagogin, jeden Dienstag ein besonderes Musikgartenerlebnis an.
Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport
Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Pädagogik. Die Kinder durchlaufen während ihrer Krippenzeit wichtige Prozesse in der Bewegungsentwicklung, diese sollen unterstützt werden. Außerdem ist Bewegung ein elementares kindliches Bedürfnis.
Für die Bewegungsentwicklung stehen verschiedene Materialien bereit, vor allem ein großes Sortiment an Pikler/Hengstenbergeräten. Mit diesem und anderem Zubehör werden den Kindern immer wieder neue Bewegungsbaustellen zu Verfügung gestellt, die die Räume anregend gestalten und zum üben und trainieren verschiedener Bewegungsabläufe herausfordern.
Zusätzlich gibt es verschiedene, gezielte Angebote in den Bewegungsbereichen in den Fluren, z.B. selbst Bewegungsbaustellen aufbauen und ausprobieren mit Hengstenbergmaterialien oder Softbausteinen; Fahren mit Fahrzeugen drinnen oder draußen; Klettern an der Sprossenwand oder dem Kletternetz.
Gesundheit
Grundlage für eine bewusste Gesundheitserziehung ist die achtsame Pflege. Durch den bewussten Umgang mit den Kindern in den Pflegesituationen und deren Einbeziehung in den Vorgang lernen die Kinder einen selbstverständlichen Umgang mit ihrem Körper.
Nach dem Wickeln und später nach dem Toilettengang werden, mit großer Begeisterung, die Hände gewaschen.
Nach dem Essen bekommt jedes Kind ein feuchtes Tuch und darf sich vor dem Spiegel selbst Gesicht und Hände sauber machen. Die Jüngeren werden dabei natürlich unterstützt. Es wird der spielerische Umgang mit der Zahnbürste geübt.
Kleine Kinder brauchen auch mal Pause, deshalb gibt es nach dem Mittagessen eine Schlafenszeit. Generell werden aber individuelle Schlafbedürfnisse berücksichtigt und die Kinder hingelegt, wenn sie müde sind.
Wichtig ist auch eine gesunde, vollwertige Ernährung, deshalb gibt es täglich frisches Obst und Gemüse und gesunde Snacks zum Frühstück und zur Brotzeit.