Pädagogische Ziele, Methoden und Aktivitäten
Soziales Lernen
"Es gibt keine Norm für das Menschsein.
Es ist normal, verschieden zu sein."
(Richard von Weizsäcker, 1. Juli 1993, Bonn)
Basierend auf den Prinzipien des Paritätischen hat für uns die ethnische, kulturelle und religiöse Vielfalt einen hohen Wert.
Die Diversität der Menschen, die unsere Einrichtungen besuchen oder
in ihnen arbeiten, wird wertgeschätzt, als Bereicherung der Gemeinschaft und
als wertvolles Lernfeld gesehen.
Unsere Einrichtungen möchten Vorbild für eine gelebte Inklusion sein.
Wir unterstützen eine Bildung, die allen Kindern Erfahrungen mit Vielfalt ermöglicht und
sie zu kritischem Denken über Vorurteile und Diskriminierungen anregt.
Ziel ist, sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung so zu stärken, dass sie Ungerechtigkeiten wahrnehmen und
Zivilcourage entwickeln.
Interkulturelles Lernen
In Paritätischen Einrichtungen ist die Welt zuhause.
Die Interkulturelle Erziehung basiert auf einer
Pädagogik, die die Besonderheiten des Kindes berücksichtigt,
seine sprachlich-kulturellen Kompetenzen stärkt, ihm Hilfe und Identitätsbildung bietet.
Sie bezieht sich auf Kinder mit und ohne Migrationshintergrund.
Kulturelle und sprachliche Unterschiede werden wertgeschätzt und als Bereicherung und Lernchance wahrgenommen.
Das pädagogische Personal legt in allen Lernfeldern Wert darauf, dass Kenntnisse und positive Erfahrungen über andere Kulturen und Nationen vermittelt werden. Dadurch entwickeln die Kinder die notwendige Offenheit und Empathie, die sie auf die zukünftigen Anforderungen einer immer globaler werdenden Gesellschaft vorbereiten.
Dazu ist es selbstverständlich, dass alle pädagogischen Fachkräfte eine positive Grundeinstellung
gegenüber anderen Nationen und Kulturen haben und in der Einrichtung eine Offenheit und Wertschätzung für verschiedene Kulturen sichergestellt ist.
Sprache
Kinder entwickeln von Anfang an ihre sprachlichen Fähigkeiten.
Für eine gelingende Sprachentwicklung brauchen Kinder eine Umgebung mit vielen Sprachanreizen und
Sprachanregungen sowie Menschen, die ihnen zuhören und
sich für das interessieren, was sie sagen.
In unseren Einrichtungen begleiten wir jedes Kind auf seinem individuellen Weg, Sprache zu erlernen.
Pädagogische Fachkräfte nehmen hierbei eine wichtige Rolle durch ihre Vorbildfunktion ein.
Viele Kinder wachsen mehrsprachig auf.
Jede zusätzliche Sprache stellt eine zusätzliche Kompetenz und eine Bereicherung dar.
Wir schätzen die mehrsprachige Kompetenz der Kinder und
beziehen die verschiedenen Sprachen der Kinder in den Alltag der Einrichtung ein.
Sprache ist als Schlüsselkompetenz und wichtiges Werkzeug der Kommunikation und des Denkens zu verstehen.
Sie trägt zu einer persönlichen Zufriedenheit sowie zu schulischem und spä-terem beruflichen Erfolg bei.
Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport
Eine freie Bewegungsentwicklung der Kinder und gezielte Bewegungserziehung befriedigen nicht nur das elementare Grundbedürfnis nach Bewegung,
sondern nehmen in der frühkindlichen Bildung
einen besonderen Stellenwert ein.
Nach den neuesten lernpsychologischen und neurophysiologischen Erkenntnissen bilden Wahrnehmung und Bewegung die Grundlage aller kindlichen Lernprozesse.
Sinnesanregungen und Bewegungsaktivitäten schaffen Reize,
die die Verknüpfung der Nervenzellen unterstützt.
Zudem fördert eine gute Körperwahrnehmung und -beherrschung
die Handlungskompetenz, Raumorientierung und ein positives Selbstkonzept.
Darüber hinaus stärkt eine gute Bewegungserziehung nachhaltig die Gesundheit und trägt zur Unfallverhütung bei.
Unsere Angebote und die Raum- und Sachausstattung fördern das natürliche Bewegungsbedürfnis der Kinder und
geben differenzierte Anreize für Körper- und Bewegungserfahrung.
Gesundheit
Wesentlich für eine gute Entwicklung ist eine stabile Gesundheit.
Wir sorgen für eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung,
Vermeidung von Stresssituationen und ausreichend Aufenthalt im Freien.
Die Vermittlung von Wissen über eine gesunde Lebensweise wird ganzheitlich im Alltagsge-schehen integriert.
Erfahrungen durch Projekte und Aktionen unterstützen diesen Lernbereich.
Langfristige Strategien zur Gesundheitsförderung und Suchtprävention werden idealerweise gemeinsam mit den Eltern entwickelt.
Kann ein Kind die Bedürfnisse und Empfindungen seines Körpers wahrnehmen,
entwickelt es ein positives Körpergefühl und Ich-Stärke. Diese Selbstregulierungskompetenz ist von Geburt an vorhanden.
Diese Kompetenz zu sichern und zu fördern ist nicht nur gesundheitsfördernd, sondern auch wichtig für seine emotionale Entwicklung.
Wir unterstützen diesen Prozess durch ein vielfältiges Angebot an Sinnes- und Bewegungsanreizen und dadurch,
dass wir das Kind in seinen Bedürfnissen ernst nehmen.
Sonstige
Die elementarste Form des Lernens in der frühen Kindheit ist das Spiel.
Es liegt in der Natur des Kindes, sich selbst, die Welt um sich herum, Beobachtungen und
Erlebnisse im Spiel zu begreifen.
Kinder, die viel und intensiv spielen, nehmen dabei ihre Einmaligkeit,
ihre Handlungsmöglichkeiten und -grenzen, ihre Gedankenwelt wahr und
können somit ihre Alltagseindrücke und Gefühle verarbeiten. Für die Persönlichkeitsentwicklung ist dies von zentraler Bedeutung.
Es regt die Phantasie und Kreativität an, fördert den sozialen Austausch und die Sprachentwicklung.
Entwicklungsforscher haben einen engen Zusammenhang zwischen Spiel- und Schulfähigkeit festgestellt.
Hierbei wird die Zunahme von eingeschränkter Schulfähigkeit in Zusammenhang mit einer weniger ausgeprägten Spielfähigkeit festgestellt.
Da das Spiel als Nährboden für darauf aufbauenden Erwerb von notwendigen schulischen Fähigkeiten gesehen wird,
ist das freie Spiel fester Bestandteil im Alltag Paritätischer Kindertageseinrichtungen und nimmt einen hohen zeitlichen Stellenwert ein.
Die Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte ist hierbei in erster Linie die Beobachtung der Kinder.
Aus den Beobachtungen von Lern- und Bildungsprozessen, des Engagements der Kinder und ihren
Interessen leiten sich Ziele für eine individuelle Entwicklungsbegleitung und Planungsschritte für die Gestaltung des pädagogischen Alltags ab.