Pädagogische Ziele, Methoden und Aktivitäten
Soziales Lernen
Da wir eine Einrichtung mit integrativen Gedankengut sind, legen wir großen Wert auf das Erlernen von sozialen Kompetenzen. Im Vordergrund steht die Beziehung zwischen dem Einzelnen und seinem Gegenüber, die gekennzeichnet sein sollte durch Akzeptanz, Toleranz und gegenseitigem Respekt. Im spielerischen Kontakt mit dem Gegenüber üben sich die Kinder mit unserer Unterstützung im konstruktiven, möglichst verbalen Konfliktlösen und in der Empathie (sich in eine andere Person hineinzuversetzen). Durch gezieltes Beobachten von Seiten des Fachpersonals werden Situationen erkannt und gegebenenfalls aufgegriffen (z.B. Streit, Umgangston, usw.), wenn sie von den Kindern nicht alleine gelöst werden können. Sie werden entweder sofort vor Ort mit den Beteiligten geklärt oder als Thema im Morgenkreis und in Projekten aufgegriffen.
Auch das gegenseitigen Helfen und Unterstützen, wo es notwenig ist, liegt uns sehr am Herzen. Für die Kinder ist es wichtig sich als Gruppe zu erleben, die gemeinsam sehr stark sein kann, wenn sich jeder für den anderen einsetzt. Jedes Gruppenmitglied, mit seinen Stärken und Schwächen ist wichtig und bekommt seinen Platz.
Die Erwachsenen sind in dem Prozess des sozialen Lernens Vorbilder und gehen somit auch im Team respektvoll miteinander um. Konflikte versuchen wir stets konstruktiv zu lösen und nehmen dafür u.a. auch Supervision wahr.
Zum Thema „Erlernen sozialer Kompetenzen“ nahmen wir an einem Projekt der Bamberger Uni für Elementarpädagogik teil. Im Vordergrund standen u.a. die Stärken der Gruppe, das Stärken des Selbstbewusstseins des Einzelnen, konstruktive Konfliktlösung und das Erarbeiten und Annehmen von positiven und negativen Gefühlen.
Persönliche Fähigkeiten
Gerade im integrativen Kindergarten gilt: jedes Kind ist anders, jedes Kind bringt ein anderes persönliches Potential mit, hat andere Bedürfnisse und Interessen.
Entsprechend unserem Ansatz sehen wir die Begleitung und Unterstützung der Entwicklung der persönlichen Fähigkeiten eines Kindes als ein wichtiges Element unserer Arbeit an. Jedes Kind wird dort abgeholt, wo es gerade steht. Individuelle Angebote sind ganzheitlich und umfassen möglichst viele Wahrnehmungs- und Lernbereiche.
Im Vordergrund steht als Ziel die Entwicklung von Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl. Die Kinder sollen sich in ihren Handlungen als autonome, selbst wirksame und wertvolle Wesen erleben. Im geschützten Rahmen ermuntern wir sie zu Selbständigkeit und sich zunehmend auch Schwierigkeiten zu stellen. Sie sollen ihre Bedürfnisse und persönlichen Grenzen kennenlernen und anderen gegenüber ausdrücken.
Soziale Fähigkeiten
Die Kinder sollen lernen auf Bedürfnissen anderer Kinder und ihre eigenen Bedürfnisse zu achten, Kompromisse zu schließen, sich in der Gruppe oder Kleingruppe zu integrieren und doch für die eigene Meinung ein zu stehen. In unserer integrativen Einrichtung sind Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme unabdingbare Eigenschaften die es zu erlernen gilt. Beispiele für die pädagogische Umsetzung hierfür wären, größere Kinder helfen Kleineren, Regeln werden gemeinsam erstellt und eingehalten oder Konfliktlösungsstrategien werden durch Projekte ausgearbeitet. Letztlich sollen die Kindern Lebenskompetenz erfahren und begreifen, um so ihre sozialen Fähigkeiten kontinuierlich auszubauen oder zu verbessern
Alltagsfähigkeiten
Wir wollen die Kinder zur größtmöglichen Selbständigkeit erziehen und unterstützen sie dabei, zu lernen Handlungen ohne die Hilfe Dritter auszuführen. Dazu gehören verschieden lebenspraktische Fähigkeiten, wie z.B. sich beim gemeinsamen Frühstück selbst zu versorgen, alleine zur Toilette gehen, sich alleine anziehen oder sich bei Problemen mitzuteilen. Auch die Übernahme kleiner Aufgaben wie Tisch decken oder gemeinsam Essen für die Gruppe zuzubereiten fördert die Alltagsfähigkeiten und stärkt somit das Selbstbewusstsein.
Mädchen und Jungen
Wenn möglich achten wir bei der Aufnahme auf ein zahlenmäßig ausgeglichenes Verhältnis von Mädchen und Jungen. Bei einer Gruppe von 16 Kindern spielt das durchaus eine Rolle. Im Alter von 3-6 Jahren setzen sich die Kinder stark mit ihrem Geschlecht auseinander und entwickeln ihre Geschlechtsidentität als Mädchen oder Junge weiter.
Wir unterstützen die Kinder in diesem Prozess durch eine geschlechtersensible Erziehung: im Mittelpunkt steht das Kind mit seinen ganz eigenen Interessen und Bedürfnissen, diese müssen nicht an die Geschlechtszugehörigkeit gebunden sein. Das prägt auch den Umgang miteinander. Auch wenn ein Kind sich stark mit seinem Geschlecht identifiziert, achten wir darauf, dass es Kinder des anderen Geschlechts als gleichwertig und gleichberechtigt akzeptiert. Raumgestaltung und Angebote richten sich an Kinder beiderlei Geschlechts, beachten jedoch spezifische Bedürfnisse von Jungen und Mädchen.
Leider sind wir ein Team von lauter Frauen, sehr verschieden und doch keine Rollenvorbilder für Jungen. Wir reflektieren Gruppenprozesse geschlechtsbewusst (wie reagieren Jungen, wie Mädchen, werden wir beiden gerecht?), und haben ein besonderes Augenmerk darauf, was Jungen in einer frauendominierten Umgebung brauchen.
Im Freispiel, ganz besonders im Rollenspiel haben die Kinder die Möglichkeit, ihre Geschlechterrolle auszuprobieren. Dies findet sich sowohl in gleichgeschlechtlichen wie auch in gemischten Spielgruppen. Mitunter geben wir gezielt Impulse ein, um Alternativen zum typischen traditionellen Rollenverhalten von Männern und Frauen aufzuzeigen.
Interkulturelles Lernen
Wir stärken unsere Kinder in Toleranz, Neugier und Offenheit. In einer Gruppe mit nicht behinderten und behinderten Kindern lernen die Kinder auch mit Unterschiedlichkeit umzugehen. Damit legen wir eine gute Basis für die Entwicklung von sozialer und interkultureller Kompetenz.
Familien mit Migrationshintergrund sind in der Rasselbande sehr willkommen. In der Gruppe haben wir derzeit drei Kinder, die zweisprachig aufwachsen. Durch den intensiven Kontakt der Eltern mit dem Kindergarten erfahren wir kulturelle Hintergründe der Familien. Kulinarisch werden wir beim Mittagessen manchmal mit portugiesischen, thailandischen oder türkischen Spezialitäten verwöhnt.
Wir ermuntern die Kinder auch, von Urlaubserfahrungen mit anderen Sprachen und Kulturen zu berichten. Von Zeit zu Zeit hatten wir Projekte und Themen über Weltreisen, das Leben in anderen Ländern oder Armut in der dritten Welt.
Werteorientierung und Religion
Der Kindergarten Rasselbande ist konfessionslos. Wir vermitteln den Kindern Wertvorstellungen und religiöse Traditionen der westlich freiheitlichen Gesellschaft (Grundgesetz und bayrische Verfassung). Die Kinder feiern die religiösen Feste im Jahreskreis, die wir als Teil unserer Kultur verstehen und wir vermitteln die dazugehörigen Geschichten, Legenden und Rituale. Die weitere religiöse Erziehung überlassen wir den Eltern, da wir Kinder aus verschiedenen Konfessionen und Kulturen betreuen.
Fragen wie: woher komme ich? an was glaube ich? wie gehe ich mit meinen Mitmenschen um? wie gehe ich mit Tieren oder der Natur um? also Fragen nach dem Sinn, dem Zusammenleben, den Werten und Normen thematisieren und erarbeiten wir im gesamten Jahresablauf mit den Kindern. Diese Themen lassen sich mit den religiösen Feiern, wie z. B. Nikolaus, natürlich noch vertiefen.
Sprache
Die Spracherziehung zieht sich durch den gesamten Tagesablauf, da Kommunikation ständig stattfindet und uns sehr wichtig ist. Sei es beim Morgenkreis, im Freispiel, in Kleingruppenarbeit, etc. Wir geben den Kindern viel Raum und Zeit für Gespräche. Dadurch wird der Wortschatz erweitert und grammatikalische Grundkenntnisse werden vermittelt. Dabei ist es uns wichtig, das Kind als Gesprächspartner ernst zu nehmen. Durch die Förderung des spielerischen Umgangs mit Buchstaben, machen die Kinder ihre ersten Erfahrungen mit Schreiben und Schrift.
Für nonverbale Kinder oder Kinder mit eingeschränkter Lautsprache setzten wir unterschiedlichste Materialien und Techniken der Unterstützten Kommunikation im Tagesablauf und im Gruppengeschehen ein.
Mathematik
Zur mathematischen Bildung der Kinder im Elementarbereich gehört für uns das Erlernen von:
- Geometrische Formen,
- Zahlen,
- verschiedenen Raum-Lage Positionen in Bezug auf den eigenen Körper,
- das Vergleichen, Klassifizieren und Ordnen von Objekten und Materialien, usw.(siehe Konzeption)
Die Inhalte der mathematischen Bildung erlernen die Kinder stets von einer spielerischen und experimentierenden Seite her kennen. Somit entwickeln sie schon in jungen Jahren das Interesse an mathematischen Vorgängen. Hierbei arbeiten wir immer konkret (z.B. das Zählen von Gruppenmitgliedern) und bewegen uns vom Nahen zum Fernen(z.B. Formen im Kindergarten entdecken, dann Formen außerhalb des Kindergartens entdecken). Die Mathematische Bildung ist stets in den Kindergartenalltag eingebunden, ob Freispiel, Frühstück, Morgenkreise, Sport usw., mathematische Übungen finden sich immer wieder. Wir nutzen alle möglichen Situationen, um mit den Kindern zu zählen, Formen zu betrachten, Begriffe wie oben und unten zu erlernen. Zudem finden Projekte statt, die speziellen Themen (z.B. Formen, Zahlen) über mehrere Wochen Zeit und Raum geben.
Naturwissenschaften und Technik
Kinder sind von Natur aus neugierig und kleine Forscher. Die Beschäftigung mit belebter und unbelebter Natur und mit Technik dient der Erforschung der Welt, in der sie leben. Kinder können sich so ein Bild von der Welt machen und ihr Sinn verleihen.
Im Kindergarten sammeln die Kinder im Bereich Statik und Mechanik vielseitige Erfahrungen: mit bauen und konstruieren, Magnetkästen, Kugelbahnen, werken mit Holz, Spielzeugautos, schiefen Ebenen, Rollen, Kreiseln,.....
Mit Wasser oder der Bohnenkiste und Gefäßen machen Kinder Erfahrungen mit Mengen und Volumen, lernen messen und vergleichen.
Tieren und Pflanzen begegnen wir im Garten, auf dem Spielplatz, im Wald. Wir achten darauf, dass Kinder mit Lebewesen respektvoll umgehen und beobachten Tiere gemeinsam.
Pflanzen wie Sonnenblumen oder Osterkresse dürfen die Kinder selbst ansäen und pflegen.
Technische Geräte, seien es Haushaltsgeräte, der Computer oder Werkzeuge können die Kinder unter Anleitung selbst benutzen.
Kinderfragen nehmen uns Erwachsene mit auf den Weg, wenn wir mit ihnen zusammen philosophieren, statt nur unsere persönlichen Erklärungen zu geben.
Naturwissenschaft in Projekten:
Schwerpunktthemen und Projekte beschäftigen uns immer über einen längeren Zeitraum. Wir gehen unseren Fragen dann mit Experimenten und gezielten Beobachtungen auf den Grund. Experimentiermöglichkeiten werden im Morgenkreis eingeführt und stehen dann zur Eigenarbeit zur Verfügung. Darüber hinaus erforschen wir mit den Kindern Phänomene und Hintergründe mit Hilfe von Sachbüchern, Elternbefragung und Internet.
Umwelt
Wir wünschen allen Kindern eine intakte Welt, in der sie behütet aufwachsen können. Leider leben unsere Kinder in einer Zeit, in der uns Umweltbelastungen und Klimawandel wach rütteln. Es ist unsere Aufgabe als Erwachsene, die Umwelt für unsere Kinder zu bewahren.
Im Kindergartenalltag sind wir durch umweltbewußtes Denken und Handeln Vorbild für unsere Kinder.
Wir achten auf gesunde Ernährung, Müllvermeidung, Mülltrennung und darauf, Putzmittel, Wasser und Strom sparsam zu nutzen.
Umweltbildung ist eine Haltung der Natur gegenüber: wir erziehen die Kinder zu Wertschätzung, Respekt und Verantwortung für Tiere und Pflanzen. Wir versuchen, Kindern eine Sensibilität für die Lebensgrundlagen von Lebewesen zu vermitteln und mit ihnen gemeinsam zum Schutz der Natur beizutragen.
Auch Gesundheitserziehung gehört in diesen Bereich.
Ästhetik, Kunst und Kultur
Die Förderung der Wahrnehmung, auch als Grundlage zur "sinnlichen" Erfahrung von Ästhetik, Kunst und Kultur, ist für uns als integrative Einrichtung ein zentrales Thema. Sinnlich, ästhetische Erfahrung und deren kreative Umsetzung im gestalterischen Tun, also Basteln, Malen, räumlichem Gestalten etc. findet sowohl im freien Spiel, als auch in freien oder gezielten Angeboten statt. Das eigenständige Tun und experimentieren der Kinder, die Freude an der Kreativität und die Phantasie stehen für uns im Mittelpunkt und wir stellen ihnen den dafür notwendigen Freiraum zur Verfügung. In den gezielten Angeboten werden den Kindern im Umgang mit den verschiedensten Materialien (auch Naturmaterialien) die Techniken zur Verarbeitung vermittelt und der Umgang mit Werkzeugen eingeübt.
Wir unterstützen die Kinder bei Theater- oder Rollenspielen, die sie nachspielen oder selbst erfinden. Das größte Projekt ist dabei der Fasching, hierbei wird der gesamte Kindergarten zum Theater umgestaltet und mit den Kindern dekoriert.
Wir halten es für wichtig mit den Kindern kulturelle Orte wie Theater, Museen, Bücherei oder kulturhistorische Stätten zu besuchen, sie zu erfahren und Anregungen für das eigene künstlerische Tun zu bekommen.
Musik
Als Stadtmenschen sind wir alle ständig vielseitigen Hörerlebnissen ausgesetzt. Das Hören hat eine enge Verbindung zu den Gefühlen eines Menschen. Die Ohren kann man nicht abschalten, doch man kann ihnen etwas Gutes tun.
Einsatz von Musik im Kindergarten:
Kinder haben Freude an Musik, am Singen und Musizieren, sie werden dadurch lebendig und offen.
Gesundheit
Die Gesundheitserziehung findet bei uns in verschiedenen Bereichen Beachtung. Da wären z.B. Bewegungserziehung, gesunde Ernährung, Hygiene und Körperpflege. Sport findet regelmäßig im Bewegungskreis statt. Dadurch und durch häufigen Aufenthalt im Freien kräftigen wir den Körper der Kinder, ihr Gleichgewicht wird trainiert und jedes Kind wird in seinen individuellen, körperlichen Fähigkeiten gestärkt. Bei der Ernährung wird bei uns grundsätzlich auf Ausgewogenheit, aber auch auf genügend Zeit beim Essen, geachtet. Aus diesem Grund finden unsere Mahlzeiten immer gemeinsam statt. Unser Mittagessen wird täglich frisch von sich abwechselnden Eltern zubereitet. Durch regelmäßiges Händewaschen vor dem Essen, nach dem Spiel im Freien und nach dem Toilettengang sowie durch das Zähneputzen nach dem Essen werden die Kinder an Körperhygiene gewöhnt. Bei der Kleidung der Kinder achten wir und die Kinder darauf, dass sie dem Wetter entsprechend ist. Im Sommer achten wir gemeinsam mit den Kindern auf geeigneten Sonnenschutz.