Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption
Grundlage unseres pädagogischen Verständnisses ist die von Rudolf Steiner begründete Waldorfpädagogik. Die pädagogischen Ausführungen zur Bedeutung der ersten drei Lebensjahre des Kindes von Karl König und Emmi Pikler finden Eingang. Unsere Pädagogik ist christlich orientiert, aber nicht konfessionell gebunden.
Die besonderen Bedürfnisse der kleinen Kinder werden in den Wiegestuben berücksichtigt. Die Kinder in diesem Lebensalter haben ein inneres Bedürfnis nach Urvertrauen und Geborgenheit, Liebe und Zuwendung, Harmonie und Freude, Sicherheit und Wahrhaftigkeit. Diesen elementaren Bedürfnissen wollen wir gerecht werden. Wir achten das Wesen des Kindes, indem wir es in seinen Entwicklungsschritten unterstützen und begleiten, ihm Zeit und Ruhe geben und seine Eigenständigkeit fördern. Unsere Wiegestuben bieten den Kindern einen Familien ergänzenden Lebensraum und wollen durch das aktive Vorbild der tätigen Menschen Gemeinschaftsfähigkeit veranlagen, soziales Lernen ermöglichen, den Kindern Vertrauen in die Welt geben und Orientierungshilfe sein.
Die Wiegestuben schaffen Raum für Spiel, Entdeckungen, Entfaltungen, Begegnungen und Vertrauen. Die für das kleine Kind gestalteten Räume, ein rhythmisch-gestalteter Tagesablauf, eine altersentsprechende Ernährung und intensive Pflege des Kindes sind Bestandteile der Pädagogik.
Die Leibes- und Sauberkeitspflege betrachten wir als Persönlichkeitspflege. Indem wir uns individuell dem Kind zuwenden, uns Zeit nehmen und das Kind mithelfen lassen (z.B. beim Knöpfchen öffnen, Hose ausziehen, auf das Töpfchen setzten) unterstützen wir die Persönlichkeitsentwicklung.
Das Leben in den Wiegestuben ist von einem immer wiederkehrenden Rhythmus geprägt. Die den kleinen Kindern entsprechenden kurzen Rhythmen und Wiederholungen geben ihnen innere Ruhe und Sicherheit und fördern die gesunde leibliche und seelische Entwicklung. Durch Rhythmus werden die Lebensprozesse stabilisiert, gekräftigt und vitalisiert.
In unserem pädagogischen Handeln finden die fließenden Übergänge von mitschaffendem Tun und Spiel der Kinder, z.B. Helfen beim Frühstückstisch richten und Stühle stellen, wobei die Stühle zur Eisenbahn werden, besonderes Verständnis.
Die Jahresfeste in ihrer ursprünglichen Bedeutung sowie der durch die Natur vorgegebene Jahreslauf sind Bestandteile der Arbeit und werden den Kindern durch Lieder, Sprüche, Handgestenspiele und die Gestaltung der Räume nahegebracht. Dankbarkeit und Ehrfurcht vor der Schöpfung wachsen durch das tägliche Erleben und Tun.
Die Bewegungsentwicklung spielt in diesem Lebensalter eine herausragende Rolle. Durch entsprechende Materialien (u.a. von Emmi Pikler) und genügend Raum für den Bewegungsdrang wird eine positive Entwicklung, den eigenen Körper zu erleben und Selbstvertrauen zu gewinnen, unterstützt.
Wir legen besonderes Augenmerk darauf
Die Eigenständigkeit zu fördern nach dem Motto ...Laß es mich selbst tun...(zit. n. Emmi Pikler) und dafür genügend Zeit zu lassen.
Naturerlebnisse und -erfahrungen zu ermöglichen, Licht und frische Luft, Wasser, Erde, Sand, Steine, Pflanzen, Hölzer, Schnee usw. mit allen Sinnen zu begreifen und zu erfassen.
Sinnespflege und Sinneskultur in Raum, Form, Farbe, Licht, Schönheit und Struktur, Qualität und Harmonie in der Überschaubarkeit erleben zu lassen.
Sprachentwicklung anzuregen und zu fördern durch Schoßreiterchen, kleine Fingerspiele, Körperlernspiele und das Tun begleitende Sprüche und Lieder.
Bei der Leibespflege und Sauberkeitspflege die Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen durch individuelle Zuwendung (s.o.).
Die Bewegungsentwicklung, die in den ersten drei Lebensjahren als Grundlage für jede weitere Entwicklung von elementarer Bedeutung ist, zu fördern (s.o.).
Nachahmenswerte Situationen den Kinder zu ermöglichen, die das freie Spiel anregen und fördern, durch sinnvolle, durchschaubare und nachvollziehbare Tätigkeiten wie die gemeinsame Zubereitung des Frühstücks, das Tischdecken, die Raumpflege oder das gemeinsame Aufräumen.
Eine häusliche, harmonische Umgebung zu schaffen für ein lebendiges Miteinander.
Die Eingewöhnungszeit als wichtigen Ablöseprozess gemeinsam mit den Eltern individuell zu gestalten, damit für die Kinder verbindliche menschliche Beziehungen, Geborgenheit, Vertrauen und Sicherheit entstehen können.