Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption

Die Kinder sollen in Alltagssituationen lernen, ihre gegenwärtigen und zukünftigen Lebenssituationen selbständig und altersgemäß bewältigen zu können.

Neue Konzeption

für die Kindertagesstätte Matthias Claudius

der Stadtmission Nürnberg e.V.

„Es gibt keine Norm für das Menschsein.

Es ist normal, verschieden zu sein! „

( Richard v. Weizsäcker)

Unser Bild vom Kind

Kinder sind von Geburt an neugierig und gestalten ihre Entwicklung aktiv mit. Jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich ganz individuell - nach seinen Anlagen, seinem Temperament und seinem eigenen Tempo.

Pädagogische Arbeit

Die Aufgaben der Kindertagesstätte sind Erziehung, Bildung und Betreuung. Im Vordergrund der Arbeit steht die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit der Kinder.

Bildungs- und Erziehungsbereiche

Die im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan verbindlich festgelegten Bildungs- und Er-ziehungsziele sind die Grundlagen unserer pädagogischen Arbeit.

Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan umfasst folgende Bildungs- und Erziehungs-bereiche:

- Werteorientierung und Religiosität

- Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte

- Sprache und Literacy

- Informations- und Kommunikationstechnik, Medien

- Mathematik

- Naturwissenschaft und Technik

- Umwelt

- Ästhetik, Kunst und Kultur

- Musik

- Bewegung, Rhythmik, Tanz, Sport

- Gesundheit.

Es geht insbesondere um die Weiterentwicklung der Basiskompetenzen der Kinder:

Personale Kompetenz - das Kind als Persönlichkeit stärken

Lernmethodische Kompetenz - das Kind in seinem Lernen unterstützen

Soziale Kompetenz - das Kind in seinen sozialen Beziehungen und seinem sozialen Handeln stärken

Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen - das Kind in Veränderungs-prozessen unterstützen

Pädagogischer Ansatz

Unser pädagogischer Ansatz beruht auf dem Wissen der Einzigartigkeit jedes Kindes.

Jedes unserer Kinder soll und darf sich in seinem eigenen Rhythmus und Tempo weiterent-wickeln. Wir holen es dort ab, wo es in seiner Entwicklung steht.

Ziel ist eine ganzheitliche Erziehung, die alle Sinne der Kinder anspricht und somit die geistige, körperliche und motorische Entwicklung fördert.

Da das freie Bewegen auf verschiedenen Ebenen und Bodenbelägen sehr wichtig für die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder ist, ist dies ein zentraler Punkt unserer pä-dagogischen Arbeit. Durch unsere Einbauten in den Räumlichkeiten haben die Kinder die Möglichkeit, ihre motorischen Fähigkeiten täglich zu schulen.

Auch das Freispiel ist ein zentraler Bereich unserer pädagogischen Arbeit. Von Geburt an setzt sich das Kind über das Spiel mit sich und seiner Umwelt auseinander. Im Freispiel hat es die Möglichkeit sich mit dem zu beschäftigen, was es für sich und seine positive Entwicklung braucht. Wir stellen dazu eine vorbereitete Umgebung (Material, Raum, Zeit, Ideen und Impulse) zur Verfügung.

Desweiteren haben die Kinder im Freispiel die Möglichkeit soziale Kontakte aufzubauen und ihre sozialen Kompetenzen zu schulen.

Die Kinder sollen grundlegende soziale Verhaltensmuster erlernen;

dazu gehören:

- Verhalten gegenüber Mitmenschen (Solidarität)

- Empathie

- Aufschieben von Bedürfnissen

- Kennen und Beachten von Regeln des Zusammenlebens

- Interaktions- und Kommunikationsfähigkeit

- Verantwortungsübernahme.

Kinder mit einem positiven Selbstkonzept fühlen sich wertvoll, fähig, wichtig und kompetent. Aus diesem Grund bieten wir den Kindern die Chance durch ein feinfühliges, freies und part-nerschaftliches Miteinander ihren Alltag selbst mitzugestalten. Dabei begleiten wir sie in all-täglichen Situationen - anziehen, Hände waschen, essen, trinken, Toilettengang - um sie in ihrer Selbständigkeit zu unterstützen.

Im täglichen Krippenalltag ist die Pflege ein wichtiger Bestandteil. Alle Pflegehandlungen sind von einer liebe- und respektvollen Haltung getragen. Die beziehungsvolle Pflege (nach Emmi Pikler) befriedigt die körperlichen und seelischen Bedürfnisse und stärkt die Beziehung zwischen Erzieher/in und Kind.

Rolle der Pädagogin

Unsere Rolle ist es, die Kinder auf einem bedeutenden Teil ihres Lebensweges zu begleiten und sie immer wieder in ihrer individuellen Entwicklung zu unterstützen.

Wir sehen uns nicht als Animateure. Wir fordern und fördern jedes Kind nach seinem Ent-wicklungsrhythmus und seinen Fähigkeiten. Wir bieten ihm in unserer Einrichtung einen ge-schützten Rahmen und begleiten es bei seinen Erlebnissen und Experimenten. Die Kinder werden von uns ermutigt, ihre Ideen und Gefühle auszudrücken.

Eingewöhnung

Eine gute Eingewöhnung ist die Grundlage einer schönen Krippenzeit. Dafür gibt es einen ausführlichen Plan, den wir beim Aufnahmegespräch mit den Eltern besprechen.

Übergang in die Kindertagesstätte

Übergang bedeutet stets von einem vertrauten Leben in einen neuen fremden Lebensab-schnitt zu wechseln. Er bedeutet Trennung von Bezugspersonen, Neuorientierung in der so-zialen Gemeinschaft und die Herausforderung neuer Anforderungen zu bewältigen. Jeder Übergang bietet aber auch Entwicklungschancen und wird von Neugier und Erwartungen begleitet.

Durch die wöchentlichen Turnstunden im Kindertagesstättenbereich sind den Kindern die Räumlichkeiten, die Erzieher/innen und einige Kinder schon bekannt.

Die Übergangszeit beträgt in der Regel ca. zwei Wochen, in der die Kinder durch eine stun-denweise Staffelung in den Kindergarten wechseln.

Selbständigkeit

Die Kinder sollen in Alltagssituationen lernen, ihre gegenwärtigen und zukünftigen Lebenssi-tuationen altersgemäß bewältigen zu können. Dies setzt Vertrauen in sich selbst und andere voraus. Dadurch sollen die Kinder eigenständig denken und Verantwortung für ihr Handeln übernehmen können.

Sozialverhalten

Die Kinder sollen lernen, sich sowohl in der Gruppe durchsetzen als auch unterordnen kön-nen. Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme sind Voraussetzungen für einen guten Gruppen-alltag, ebenso müssen die Kinder lernen, Regeln zu akzeptieren und einzuhalten. Die Kon-taktfähigkeit und die Toleranz gegenüber anderen sollen gefördert und Konfliktlösungsmög-lichkeiten erlernt werden.

Sprachförderung

Sprache ist die elementare Voraussetzung zum Zugang zu Bildung. Deshalb erhalten die Kinder von Anfang an gezielte, altersentsprechende Sprachförderung. Hier kommen auch moderne Medien zum Einsatz, z. B. am Computer das Sprachförderprogramm „Schlaumäu-se", das von Microsoft entwickelt und gefördert wird.

Psychomotorik

Psychomotorik ist die enge Verknüpfung des körperlich/motorischen mit dem geisti-ge/seelischen. Die psychomotorische Förderung soll dem Kind zu einer verbesserten Kör-perwahrnehmung, Körperbeherrschung und Körpervorstellung verhelfen und damit seine Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten erweitern. Eine Mitarbeiterin hat eine Zusatzqua-lifikation zur Motopädagogin und betreut und fördert die Kinder in Kleingruppen.

Interkulturelle Pädagogik

In unserer Kindertagesstätte kommen Kinder und Eltern zusammen, die von unterschiedli-chen Kulturen geprägt sind. Wir betrachten dies als große Bereicherung und sehen eine große Aufgabe darin, ein Zusammentreffen der Kulturen und ein friedvolles Zusammenleben zu ermöglichen.

Bewusster Umgang mit Umwelt und Natur

Die Kinder sollen die Schönheiten und den Jahreslauf der Natur bewußt wahrnehmen, er-kennen und erleben können. Durch die aktive Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt sollen sich die Kinder als Teil einer lebendigen Welt erfahren.

 

Projekte

Neben immer wiederkehrenden Themen aus dem Jahreslauf (Jahreszeiten, Feste etc.) gibt es auch spezielle Themen, die in Projekten bearbeitet werden. Projektarbeit ist das selb-ständige Bearbeiten eines Themas durch eine Gruppe - angefangen von der Planung über die Durchführung bis zur Präsentation des Ergebnisses. Kennzeichnend für die Projektarbeit sind mitbestimmende, partizipative Handlungs- und Interessenorientierung und ganzheitliche Lernerfahrungen.

Partizipation

Unter Partizipation verstehen wir die ernst gemeinte, altersgemäße Beteiligung der Kinder an verschiedenen Entscheidungen im Alltag der Kindertagesstätte. Die Kinder sollen lernen, ihre eigenen Ideen, Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu äußern. Die Kinder lernen dabei, Ihre Meinung zu vertreten, aber auch andere Meinungen zu hören und zu akzeptieren.

Integrative Förderung

Kindern mit Behinderung oder von Behinderung bedroht, erhalten durch unseren heilpäda-gogischen Fachdienst eine entsprechende, individuelle Förderung. Hierfür wird in enger Zu-sammenarbeit mit den pädagogischen Mitarbeitenden in den Gruppen ein auf das Kind aus-gerichteter Förderplan erstellt. Durch regelmäßige Gespräche sind auch die Eltern des Kindes eng eingebunden.

Beobachtung und Dokumentation

Im täglichen Ablauf der Krippe beobachten wir die Kinder und dokumentieren diese Be-obachtungen und Entwicklungsschritte in einem Portfolio für jedes Kind. Die Dokumentation besteht aus Bildern mit kurzen Anmerkungen und Briefen.

In der Kindertagesstätte wird dies mit den vom Staatsministerium vorgegebenen Beobach-tungsbögen Perik und Sismik weitergeführt.

Diese Beobachtungsbögen sind Grundlage für das regelmäßige Entwicklungsgespräch mit den Eltern.

Für die Integrativkinder kommt der Entwicklungsbogen nach Beller zum Einsatz und darauf aufbauend wird für jedes Kind ein individueller Förderplan erstellt, der kontinuierlich fortgeschrieben wird.

„Erkläre es mir und ich werde es vergessen.

Zeige es mir und ich werde mich erinnern.

Lass es mich selbst tun und ich werde es verstehen.

Konfuzius

Nürnberg, 30.05.2018

Monika Scharrer

Einrichtungsleiterin