Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption
Alle unsere Kinder haben ihre eigene Lebensbiographie. Jedes Kind macht seine eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen im Zusammenleben mit seinem Umfeld. Daher entwickelt sich auch jedes Kind auf Grund seiner Erfahrungen und Lebensumstände völlig anders.
Bei der Auswahl unserer Bildungsziele haben wir die Prinzipien, die der Bildungs- und Erziehungsplan zu Grunde legt stark miteinbezogen. Wir sehen die Kinder als Wesen, die auf Selbstbestimmung und Selbständigkeit hin angelegt sind und mit Neugier und Kompetenz ausgestattet vieles erkunden und erforschen. Sie erforschen (mit der Unterstützung der Erwachsenen) eigenaktiv sich selbst und die Welt um sich herum und eignen sich so ihr Wissen an.
Wir sehen in den Kindern vollwertige Persönlichkeiten, die für ihre weitere Entfaltung auf unsere Anregung und Wertschätzung angewiesen sind.
Unserer wichtigsten Bildungsziele, die wir als Kindergarten für unsere Einrichtung festgelegt haben lauten in Abstimmung mit unserem Leitbild:
o Förderung der personalen Kompetenz
o Förderung der sozialen Kompetenz
o Entwicklung der Werte- und Orientierungskompetenz
o Schutz des Kindes
Förderung der personalen Kompetenz
Kompetenzerleben fördern
Wir holen jedes Kind dort ab, wo es gerade steht. Das bedeutet für uns, dass wir das Kind mit Aufgaben konfrontieren, die seinem Leistungsniveau entsprechen.
Dies ist nur dann möglich, wenn dem Einzelnen entsprechend Respekt und Achtung entgegengebracht werden.
Respekt bedeutet, dass wir jedes Kind annehmen wie es ist - mit all seinen Stärken und Schwächen. Das bedeutet für uns Erwachsene darauf acht zu geben, auf Vergleiche mit anderen Kindern zu verzichten, da dies unserer Meinung nach die Individualität des Einzelnen in Frage stellt.
Denn Respekt und Achtung haben auch etwas mit dem Verzicht zu tun, Kinder vor anderen bloß zu stellen, sie lächerlich zu machen oder sie in ihrer Würde zu verletzen.
Bei Tür- und Angelgesprächen mit Eltern tauschen wir daher z.B. keine Beobachtungen aus, die für das Kind peinlich sein könnten, da wir hierin eine Verletzung seiner Würde sehen, wenn jeder diese Information mithören kann.
Positive Selbstkompetenz erleben
Selbstkompetenz ist das Wissen über seine eigenen Fähigkeiten. Kinder können ihre Selbstkompetenz positiv entwickeln, indem wir ihnen differenzierte und wohlmeinende Rückmeldungen für ihr Verhalten geben. Mit Hilfe von Lob und Kritik ist es dem Kind möglich, seine Begabungen weiter zu entwickeln.
Autonomieerleben fördern
Wir unterstützen die Kinder in der Entwicklung des Autonomieerlebens darin, dass wir ihnen
vielfältige Erfahrungsräume und Möglichkeiten des Erlebens anbieten.
Wie eingangs schon erklärt, hat sich das Bild des Kindergartens in den letzten Jahren gewandelt. Vom isolierten, geschützten Erfahrungsraum, indem darauf geachtet wurde, dass Kinder sich nicht verletzen, hat er sich gewandelt zu einem Ort, wo Kinder im Umgang mit echten Materialien praktische und intensivere Erlebnisse machen können.
Möglichkeiten, durch praktisches Handeln Erfahrungen zu sammeln, gibt es tagtäglich in unserem Kindergartenalltag:
z.B. wenn:
die Kinder ihr Frühstücksgeschirr (aus Porzellan) selbst Aufdecken und Spülen
die Kinder ihre Abfälle selbst entsorgen (Mülltrennung)
die Kinder am Kochtag mit scharfen Messern schneiden
mit Holzsägen und Hammer gewerkelt wird
die Kinder am Waldtag die Natur erkunden und aktiv erleben (Klettern, Springen, Matschen)
Durch diese Dinge lernen die Kinder ihre eigene Leistungsfähigkeit und die eigenen Leistungsmöglichkeiten einzuschätzen. Sie können stolz auf sich und ihr Werk sein.
Erfahrungen sind nicht immer nur positiv. Manchmal erfährt ein Kind auch, dass es etwas nicht kann und dass es an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit stößt. Erfahrungen erweitern damit auch gleichzeitig die Belastbarkeit und regen Kinder an, nicht gleich aufzugeben, sondern es einfach noch einmal zu probieren.
Lassen wir die Kinder Erfahrungen machen, entsteht Neugierde und diese ist wiederum eine Voraussetzung für den Aufbau von Intelligenz. Aus ihren Tätigkeiten ergeben sich Fragen, gedankliche Überlegungen zeigen neue Problemlösungen und bestätigen bereits Bekanntes. Kinder erleben so, positiv zu denken, Probleme zu lösen und soziale Kompetenz. Sie bauen zudem Widerstandsfähigkeit (Resilienz) auf, weil sie mit Belastungen umgehen können.
Wenn Kinder durch Überbehütung und zu große Fürsorge, durch mangelndes Zutrauen und wenig Mitbestimmung keine Erfahrungen machen können, trauen sie sich kaum etwas zu, beginnen zu weinen, wenn kleine Anforderungen sie überfordern oder sie stürzen sich in vollkommen andere Handlungsmöglichkeiten, die sich gerade bieten.
Widerstandsfähigkeit stärken
Die Außenwelt stellt viele Erwartungen an unsere Kinder. Diese sind dadurch häufig belastet und können bei Missgeschicken und Unglücksfällen immer weniger bei ihrem Vorhaben bleiben. Weil die Kinder sicher sind, die Anforderungen nicht zu schaffen, werfen sie oft ganz schnell die Flinte ins Korn.
Wir versuchen, den Kindern mit entsprechenden Impulsen zu helfen, sodass sie ihre Aufgaben und Unternehmungen selbst schaffen können, ohne dass wir Erzieherinnen die Arbeit für das Kind erledigen.
Jeder Erfolg zeigt dann dem Kind, dass es eigene Kräfte besitzt, Durchhaltevermögen und Ausdauer hat und dass es auch zukünftig in der Lage sein wird, motiviert und eigenverantwortlich tätig zu werden.
Widerstandsfähige Kinder zeichnen sich durch ihre stabile und selbstbewusste Persönlichkeit aus. Diese Kompetenz macht es dem Kind möglich, seine Entwicklungsaufgaben auch unter schwierigen Lebenssituationen in positiver Weise zu bewältigen.
Selbstwertgefühl stärken
Unser Kindergarten trägt dazu bei, dass sich das einzelne Kind für wertvoll hält und mit sich selbst zufrieden ist. Das wollen wir erreichen, indem wir das Kind als individuelle Persönlichkeit akzeptieren und ihm das Gefühl geben, mit seinem ganzen Wesen angenommen und geliebt zu sein.
Förderung der sozialen Kompetenz
Kooperationsfähigkeit erleben
Kooperationsfähigkeit ist dann möglich, wenn wir aufeinander zugehen und die Andersartigkeit des Gegenübers akzeptieren, ohne dabei die Würde des Menschen herabzusetzen.
Im unserem Kindergarten können wir dies täglich gemeinsam üben und diese Fähigkeit entwickeln im Freispiel, beim gemeinsamen Morgenkreis und bei Elterngesprächen.
Konfliktmanagement üben
Die zwischenmenschlichen Konflikte in unserem pädagogischen Alltag lassen wir zu, da Kinder nur im gegenseitigen Aushalten des Konfliktes lernen, Lösungen zu finden. Fairness und Ehrlichkeit stehen beim Konfliktmanagement als wichtigste Lernziele im Vordergrund. Eine positive Streitkultur ermöglicht es uns, unsere Gefühle auszudrücken. Täglich geübt wird dies in unserem Kindergartenalltag durch gemeinsame Gespräche und Diskussionen, im Freispiel oder auch bei Fortbildungen des Kindergartenteams. Ebenso dienen Elternabende und Elterngespräche als Lernmöglichkeit.
Kommunikationsfähigkeit trainieren
Die Sprache spielt bei der Kommunikationsfähigkeit eine tragende Rolle, da es wichtig ist, Kontakte herzustellen, sich richtig auszudrücken, aber auch seinem Gegenüber zuhören zu können.
Dadurch wird das Kind animiert, offen über seine Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen. Im Kindergartenalltag bringen wir den Kindern Kommunikationsfähigkeit näher, indem wir gemeinsame Gespräche führen, Fingerspiele und Lieder spielen oder auch Sprachtrainingsprogramme gestalten.
Förderung der Werte- und Orientierungskompetenz
Solidarität zeigen
Im Sinne eines stabilen Gemeinschaftsgefüges trägt eine solidarische Grundhaltung jedes Einzelnen dazu bei, dass sich jeder innerhalb der Gemeinschaft unterstützt fühlt. Die Grundhaltung alle für einen - einer für alle stellt eines der wichtigsten Grundprinzipien des kath. Profils dar. Dazu trägt jeder Einzelne mit seiner persönlichen Überzeugung bei.
Eine moralische Urteilsbildung aufbauen
Unter einer moralischen Urteilsbildung verstehen wir, das Kind für das eigene Gewissen und die christlichen Grundwerte zu sensibilisieren und diese auszuprägen. Das päd. Personal möchte mit dem Besprechen grundlegender ethischer Fragen die moralische Urteilsbildung unterstützen.
Werthaltungen erfahren
Achtung und Respekt sind uns in der päd. Arbeit äußerst wichtig. Sie lassen das Kind spüren, dass es angenommen ist, wodurch es die Werte der Gruppe übernimmt und soziale Zugehörigkeit erfährt.
Schutz des Kindes - Sicherung des Kindeswohls
Der Schutz des Kindes gehört zu den vorrangigsten Bildungs- und Erziehungszielen. Dies gilt insbesondere bei der Gefährdung von gesundheitlichen, seelischen oder körperlichen Bereichen.
Deshalb gilt in unserer Einrichtung und den Außenbereichen ein generelles Rauchverbot für päd. Angestellte und alle, die unsere Einrichtung besuchen. Von Gesetzeswegen sind wir verpflichtet, positive Vorbilder für die Kinder darzustellen und sie über die Gefahren des Rauchens und über sonstige Suchtgefahren aufzuklären.
Bei Anzeichen eines erhöhten Entwicklungsrisikos stimmt das päd. Personal mit den Eltern des Kindes das weitere Vorgehen ab und zieht hierzu wenn nötig entsprechende Fachdienste und andere Stellen hinzu.
Bei einer konkreten Gefährdung des Wohles des Kindes ist die päd. Fachkraft verpflichtet, die Eltern dahingehend zu beraten, geeignete Hilfen in Anspruch zu nehmen. Zudem kann der örtliche Träger der Jugendhilfe nach Information der Eltern hinzugezogen werden.
Weitere Basiskompetenzen
Der Bildungs- und Erziehungsplan legt Basiskompetenzen zu Grunde, die bei den Kindern zu fördern sind.
Basiskompetenzen (=Schlüsselqualifikationen) sind grundlegende Fertigkeiten, Fähigkeiten und Handlungen sowie Persönlichkeitscharakteristika die die Vorbedingung für Erfolg und Zufriedenheit in Schule und Beruf, Familie und Gesellschaft gewährleisten.
Neben den von uns im Leitbild dargestellten Basiskompetenzen, die wir hier ausführlich erläutert haben gibt es noch folgende Schlüsselqualifikationen, die in die tägliche Bildung und Betreuung der Kinder mit einfließen. Diese sind folgende:
Motivationale Kompetenzen
Selbstwirksamkeit erfahren
Selbstregulation kennen lernen
Neugier und individuelle Interessen fördern
Kognitive Kompetenz
Differenzierte Wahrnehmung schulen
Denkfähigkeit fördern
Wissensaneignung begleiten
Gedächtnis schulen
Problemlösefähigkeit fördern
Kreativität ausleben
Physische Kompetenz
Übernahme von Verantwortung für Gesundheit und körperliches Wohlbefinden
Grob- und Feinmotorische Kompetenzen schulen
Fähigkeit zur Regulierung von körperlicher Anspannung erlernen
Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme
Verantwortung für eigenes Handeln übernehmen
Verantwortung für Natur und Umwelt tragen
Verantwortung anderen Menschen gegenüber übernehmen
Fähigkeit und Bereitschaft zur demokratischen Teilhabe
Erwerb von Grundkenntnissen über Staat und Gesellschaft
Einhaltung von Regeln
Lernmethodische Kompetenz - lernen wie man lernt
Die Vermittlung der lernmethodischen Kompetenz zählt zu den zentralen Aufgaben des Bildungswesens. Bei der lernmethodischen Kompetenz geht es um die Erschließung und Aneignung von Wissen, die einen dazu qualifizieren, verfügbare Informationen zu nutzen. Ein Repertoire an Vorwissen und lernmethodischen Kompetenzen ist unerlässlich für eine Aktualisierung des Wissens und des Ausfilterns von Wichtigem und Unwichtigem. Aktuelles Wissen kann nur in einem Prozess des lebenslangen Lernens erworben werden.
Durch die Vermittlung der lernmethodischen Kompetenz ist es unser Ziel, Kindern die Kompetenzen zu vermitteln, die zu einem Wissenserwerb für ein lebenslanges Lernen befähigen.
Wenn ein Kind in der Lage ist, das ihm vermittelte Wissen entsprechend anzuwenden, kann es in seiner Entwicklung wieder einen neuen Schritt gehen. Hierzu zählen aber nicht allein die kognitiven Wissensstrategien sondern auch alle anderen Bereiche wie die Sinnesschulung, taktile Wahrnehmung etc.
Diese Basiskompetenzen unterteilen sich in mehrere Unterkategorien von Bildungs- und Erziehungszielen. Alle einzelnen Bereiche sollen im Laufe der Kindergartenzeit bei den Kindern gefördert und geschult werden. Zu diesen Unterkategorien zählen z.B. die mathematische Bildung, die naturwissenschaftliche Bildung, die Sprachkompetenz, religiöse Bildung und Erziehung. Genauere Ausführungen entnehmen Sie bitte den jeweiligen Bildungsbereichen und Bausteinen.