Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption
Auszug aus unserer Konzeption:
4. Pädagogische Grundhaltungen
4.1 Unser Bild vom Kind /Beteiligung der Kinder (Partizipation)
Auch pädagogische Ansätze verändern sich durch bessere Erkenntnisse. So entwickelt sich in den letzten Jahren immer mehr heraus, wie wichtig es ist, Kinder als gleichberechtigte, kompetente Persönlichkeiten wahrzunehmen. Erziehungsprozesse finden nicht in „Einbahnstraßen“ statt - Kinder melden ihre Bedürfnisse und Empfindungen zurück, und es ist die Herausforderung an uns als Erwachsene, diese wahr- und ernst zu nehmen und dies in unserer Begegnung und unserem Handeln spürbar zu machen.
Unser Ziel ist es, mehr zu- und hinzuhören, sprich achtsamer unserem Gegenüber zu werden. Dies soll sich keineswegs nur auf die Kinder beschränken, sondern genauso für alle Erwachsenen gelten.
Das Kind als gleichberechtigten Partner zu sehen, der ein Recht zur Mitsprache, Mitbestimmung und Mitgestaltung seines Alltags hat, erfordert von uns als Erwachsenen ein Reflektieren unseres Bildes vom Kind, und den Mut, Kindern ihre Meinung zuzugestehen. Die Kunst ist es, dabei die Rolle des Verantwortlichen nicht abzugeben, im Klartext: Partizipation heißt nicht, den Kindern alle Entscheidungen zu überlassen! Es geht vielmehr darum, dass man ihnen auf Augenhöhe begegnet und um ein echtes Hinhören und -sehen.
Achtsamkeit und Wertschätzung im Umgang mit anderen sowie auch uns selbst möchten wir dabei in den Vordergrund stellen. Diese Werte spiegeln auch unser christliches Menschenbild wieder.
4.2 Bedeutung von Spielen und Lernen
„Lernen ist Erfahrung, alles andere ist einfach nur Information“
Dieses Zitat von Albert Einstein entspricht uns deshalb so sehr, da es deutlich macht, dass bloße „Informationsvermittlung“, sprich viele Lernprogramme und massenweise Weitergabe von Sachverhalten nicht mit dem gleichzusetzen ist, was am Ende für die Entwicklung eines Kindes „hängen“ bleibt und wichtig ist.
Aus diesem Grund haben wir uns auch dafür entschieden, den Alltag mit den Kindern wieder weniger mit zu vorgegebenen Programmen zu füllen, sondern stattdessen wieder mehr „Erfahrungsorte“ und freie Spielzeiten zu schaffen. Das heißt in der Praxis, den Kindern immer wieder neue Impulse zu geben, gleichzeitig aber auch dafür zu sorgen, dass die Kinder selbstbestimmt die Erfahrungen machen können, die gerade für sie und ihre Bedürfnisse wichtig sind.
Kinder im Vorschulalter unterscheiden nicht zwischen Spielen und Lernen. Sie imitieren, probieren, tüfteln, beobachten und „arbeiten“ den ganzen Tag. Diese Freude am Tun gilt es, durch Raum, Materialien, geeignete Atmosphäre, vor allem aber auch durch genügend Zeit zu fördern und zu unterstützen!
4.3 Die Rolle der PädagogInnen: Bindung und Beziehung
Als feste Bezugspersonen haben wir zu den Kindern eine besondere persönliche Beziehung. Diese ist von Vertrauen und Zuwendung geprägt, und ist eine notwendige Grundlage für die kindliche Entwicklung. Die von Bowlby entwickelte Bindungstheorie beschreibt, dass neben Fürsorge und Geborgenheit das Auskundschaften und Erleben der Umwelt (Exploration)für die kindliche Entwicklung maßgeblich entscheidend ist. Exploration und Bindungsverhalten treten dabei in Ergänzung und im Wechselspiel zu einander auf. Um sorglos die Umgebung erkunden zu können, bedarf es das Gefühl emotionaler Sicherheit, sprich eine herzliche, innige und
konstante Beziehung des Kindes zu einer Bezugsperson. Man geht heute davon aus, dass Betreuungs-und Bildungsangebote von Kindern nur dann optimal genutzt werden können, wenn sie in wirksame Beziehungsstrukturen integriert sind.
Als ersten, grundlegenden Schritt für eine Schaffung dieser Beziehungsstrukturen sehen wir die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern, die vor allem auch den Übergang von der Familie in die Kindertagesstätte positiv begleiten soll. Das Hauptziel dieser Eingewöhnung ist, eine stabile Beziehung zwischen uns und dem Kind aufzubauen. Das Kind soll hierbei Zuwendung und Sicherheit erfahren.
Mit einer gelungenen Eingewöhnung und stabilen Bezugspersonen soll unsere Kita ein Ort der Geborgenheit für das Kind werden, in dem es sein Selbstbildungspotenzial auszuschöpfen kann.
4.4 Geschlechtsbewusste Pädagogik
Da sich das Rollenverständnis von Mann und Frau immer noch stark im Wandel befindet, ist es eine große Herausforderung, dies im Umgang mit den Kindern gut umzusetzen. Es gilt, den Spannungsbogen zwischen Gleichberechtigung und Rollenidentifikation zu schlagen. Ziel ist es, im Laufe des Lebens die Stärken des jeweiligen Geschlechts bei absoluter Gleichwertigkeit/ und -berechtigtkeit entwickeln zu können.
4.5 Umgang mit Fehlern und Konflikten
Fehler sind erlaubt!!!
Fehler gehören zum Leben dazu. Eltern, Erzieher und Kinder dürfen Fehler machen. Wichtig ist, den Fehler nicht als Versagen anzusehen, sondern ihn anzunehmen und aus ihm zu lernen. Besonders Kinder sollten keine Angst davor haben, etwas falsch zu machen. Es ist eine wichtige Grundlage fürs Leben, auch mit Misserfolgen umgehen zu können.
Ähnlich verhält es sich mit Konflikten. Im menschlichen Miteinander sind sie unvermeidlicher Bestandteil. Deshalb ist es notwendig, dass Eltern und Erzieher den Kindern vorleben, wie man Konflikte konstruktiv lösen kann. Grundregeln, die wir den Kindern vermitteln, wie z.B. Zuhören, den anderen ausreden lassen, nicht beleidigend werden usw. sollten auch für den Umgang unter uns Erwachsenen gelten. Dazu gehört auch, nicht vor den Kindern über andere zu schimpfen!