Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption
Unser pädagogischer Ansatz
Grundvoraussetzung unseres pädagogischen Ansatzes ist es, von der Lebenssituation der Kinder auszugehen und deren Interessen aufzugreifen.
Ausgehend von jedem Einzelnen und dessen sozialem Umfeld und Bedürfnissen, setzen wir mit unserer ganzheitlichen Pädagogik an.
Um ganzheitliche Pädagogik auch wirklich durchführen zu können, arbeiten wir mit Projekten, in denen Themen in ihrer Gesamtheit von Kindern erfahrbar gemacht werden können. Das heißt, wir stecken unsere Ziele ausgehend von der realen Situation in der Gruppe (Gruppenzusammensetzung, Fähigkeiten usw.) . Wir setzen uns mit ihren aktuellen Interessen, aber auch Ängsten und Problemen auseinander und greifen diese in den Projekten auf.
Was ist ein Projekt?
Das Wort Projekt kommt aus dem Lateinischen: Proicere = Vorwärtswerfen und heißt soviel wie etwas vorhaben, einen Entwurf dazu machen, einen Plan gestalten und diese Entwicklung dann zur Durchführung bzw. zur Umsetzung gelangen lassen.
Für unsere Kindergartenarbeit heißt das, durch die Alltagssituationen mit den Kindern entstehen die Themen. Die Planung geschieht in Zusammenarbeit mit den Kindern. Information, Aspekte, Ideen und Zusammenhänge etc. werden erst einmal ohne Einschränkung festgehalten. Aus der Komplexität werden die Ziele gesteckt. Die Durchführung dieser Ziele wird erarbeitet. Themenschwerpunkte werden festgesetzt. Das Projekt wird in den Kindergartenalltag integriert und umgesetzt.
Wichtig ist, daß eine fortlaufende Eigenkontrolle des pädagogischen Handelns erfolgt. Grenzen an die man bei der Umsetzung stößt, müssen überdacht und berücksichtigt werden.
Wieso arbeiten wir mit Projekten?
Sie bieten uns die Möglichkeit, ganzheitlich Ziele bei den Kindern anzulegen und ihnen so möglichst viel "Rüstzeug" auf ihrem Lebensweg mitzugeben.
Freispiel und das Lernen im Alltag
Freispiel bedeutet, das Kind wählt sich sowohl Raum und Spielmaterial als auch den Spielpartner selbst. Die Entscheidung über die Dauer des gewählten Spiels wird dem Kind überlassen. Die Erzieherin übernimmt während dieser Phase mehr die Rolle der Beobachterin ein, steht den Kindern aber bei Bedarf jederzeit zur Verfügung
Die Kinder werden nicht gedrängt sich unter allen Umständen etwas zum Spielen suchen zu müssen. Jeder Einzelne braucht unterschiedlich lange sich zu orientieren. Hierbei wird die pädagogische Fachkraft auch nur sensibel motivieren, aber nicht vorschreiben bzw. zwingen.
Grundsätzlich wird auch ein scheinbares "Nichtstun" oder "sich langweilen" akzeptiert, wobei hier unterschieden werden muß, ob sich das Kind in seiner Rolle wohl fühlt oder ob es einer Hilfestellung bedarf.
Im Freispiel wird zum Ausdruck gebracht, was ein Kind bewegt und beschäftigt. Ängste, Probleme, Sorgen aber auch positive Erlebnisse und Medienerfahrungen werden im Spiel (Rollenspiel) ausgelebt , verarbeitet und so für die Erzieherin transparent gemacht.
Soziale Kontakte werden geknüpft und vertieft. Die Gruppendynamik wird für das Erzieherteam ersichtlich und beeinflußt die zukünftige pädagogische Handlungsweise.
Der Grundstock für die Persönlichkeitsentwicklung, Selbständigkeit, den Entscheidungswillen, Konfliktfähigkeit, das Verantwortungsbewußtsein und die eigene Unabhängigkeit wird gelegt.
Eine inhaltliche Einschränkung erfahren die Kinder nur in destruktivem und aggressivem Spiel.
Während der Freispielzeit können die Kinder auch an Angeboten, z.B. aus Teilbereichen der Projekte, teilnehmen. Diese Teilnahme erfolgt auf freiwilliger Basis.
Im gelenkten Spiel (Geschicklichkeitsspiele, Kreisspiele, Gesellschaftsspiele etc.) erfahren die Kinder die Einhaltung von Regeln, das Heranführen an Spielsituationen, aber auch an Frusterlebnisse (Gewinner, Verlierer).
Im Alltag ist "nebenbei" ein vielschichtiges Lernen möglich.
Es werden Situationen geschaffen, die es den Kindern ermöglichen, ganzheitliche Erfahrungen machen zu können z.B. bei der freien Brotzeit, Selbstbestimmung beim Essen (wann, wieviel, ob und der Ablauf, was brauche ich alles dazu) oder während der Ruhezeiten mittags (ich kann entscheiden, ob ich schlafen möchte oder mich nur ausruhen will). Beim Miteinbeziehen und Mitgestalten des Alltags wird bei den Kindern auch der Bezug zu "ihrem" Kindergarten hergestellt und vertieft. Das Kind fühlt sich ernst genommen und gleichberechtigt als vollwertige Persönlichkeit (Hilfe bei täglich anfallenden Aufgaben, Übernahme von Verantwortung).
Das einzelne Kind in der Gruppe
Jedes Kind bildet an sich schon den Mittelpunkt. Wir gehen von jedem Einzelnen, mit eigener Persönlichkeit und Individualität aus. Die Zusammensetzung derer macht dann die Gruppe aus.
Je differenzierter und genauer wir die einzelnen Kinder erfassen und kennen, desto mehr Nutzen im Ganzen erfährt die Gruppe.
Jedes Kind wird in seiner Eigenheit auch in dieser Gruppe akzeptiert und berücksichtigt.
Es gibt allerdings bestimmte Formen der Anpassung und "Spielregeln", die jeder im gemeinsamen Zusammenleben beherrschen sollte. Alle bekommen die Möglichkeit sich ihren Platz in der Gemeinschaft zu schaffen.
Die Gruppe kann auch als Instrument genommen werden, um das einzelne Kind in bestimmten Situationen zu motivieren (z.B. haben manche eine Scheu beim Malen mit Fingerfarben diese zu berühren. Wenn es dann sieht, daß ein anderes Kind damit malt wird es vielleicht neugierig und probiert es doch aus).
Regeln in unserem Kindergarten
Grundsätzlich gilt:
So wenig Regeln wie möglich, so viele wie nötig!
Regeln bestehen, um das Zusammenleben zu ermöglichen. Sie werden nicht willkürlich aufgestellt, sondern auf Sinn und Notwendigkeit überprüft. Regeln müssen sowohl für die Kinder, als auch für die Erzieherinnen akzeptierbar und durchschaubar sein.
Bestimmte Absprachen müssen getroffen werden, um auszuschließen, daß Fremd - und Eigengefährdung stattfindet. Auch sind sie einzusetzen, um Räumlichkeiten und Material zu schützen.
Regeln bieten auch ein gewisses Maß an Orientierung und Halt. Hier lernen die Kinder ihre eigenen und die Grenzen der anderen kennen.
Kinder dürfen in anderen Räumen spielen, wenn sie Bescheid sagen.
In unserem Kindergarten wird nicht geschlagen, verletzt oder sich angeschrien.
Mit Räumen, Einrichtung und Material wird sorgsam umgegangen
Eingewöhnung neuer Kinder
Neue Kinder haben die Möglichkeit, sich mit ihren Eltern gemeinsam schon vor dem ersten Aufnahmetag unseren Kindergarten anzuschauen. So können sie schon ein bißchen in unseren Alltag "hineinschnuppern" und fühlen sich nach ein paar Besuchen nicht mehr ganz fremd.
Am ersten Kindergartentag besprechen wir dann ganz individuell mit den jeweiligen Eltern die Eingewöhnungsphase. Grundsätzlich können die Eltern so lange bei uns und ihrem Kind bleiben, bis beide soviel Vertrauen zu uns haben, daß eine Trennung ohne Schwierigkeiten machbar ist.
Manche Kinder brauchen eben etwas mehr Zeit, bei anderen geht es halt schneller. Wir machen keinen Unterschied beim Alter der Kinder. Wichtig ist dabei herauszustellen, daß wir das in jedem Fall so annehmen und in Ordnung finden.
Eltern sind uns jederzeit willkommen!
Welche Ziele verfolgen wir in der pädagogischen Arbeit ?
Selbstbewußtsein:
Die Kinder sollen Vertrauen in sich selbst und ihre Fähigkeiten haben.
Das heißt, "Ich will" , also finde ich einen Weg es zu schaffen.
Die Kinder sollen ihre eigenen Bedürfnisse erkennen berücksichtigen.
Dazu gehört auch das Wissen, daß der eigenen Bedürfnis-
befriedigung die Interessen anderer entgegenstehen können und
auf diese unter Umständen Rücksicht zu nehmen sind.
Die Kinder sollen sich eine eigene Meinung bilden und diese nach
außen hin vertreten können.
Sozialverhalten:
Die Kinder sollen lernen, andere so zu akzeptieren und anzunehmen,
wie sie sind. Im Gruppenleben müssen eigene Bedürfnisse manch-
mal zum Wohle der Gemeinschaft zurückgestellt werden. Soziale
Kontakte (z.B. Freundschaften) sind für die Gestaltung ihres Lebens
notwendig. Grundlage von Gemeinsamkeit und Auseinandersetzung
sind unter anderem gleichberechtigte Beziehungen zwischen
Mädchen und Jungen. Ebenso das Erlebnis mit anderen Spaß
haben zu können. Das Zusammenleben von Menschen erfordert
Regeln, die entwickelt, akzeptiert und eingehalten werden müssen,
die aber auch jederzeit veränderbar bleiben sollen.
Selbständigkeit:
Kinder sollen lernen, selbständig und selbstbestimmt mit Konflikten
umzugehen, Lösungen zu finden und diese durchzuführen.
Erlerntes und erfahrenes Wissen soll, möglichst selbständig, umge-
setzt werden ( z.B. wenn ich Hunger und Durst habe, hole ich mir
einen Teller, eine Tasse, meine Brotzeittasche und setze mich an
den Brotzeittisch ).
Die Fähigkeit eigene Entscheidungen zu treffen und diese nach Abwägung aller Interessen um zu setzen, soll erworben werden.
Das Kind soll in der Lage sein, sich Hilfe zu holen und dabei ent-
scheiden zu können, wer ihm diese Hilfe geben kann, wenn seine
Fähigkeiten noch nicht ausreichen.
Auch die Fähigkeit logische Zusammenhänge zu erfassen und die
Folgen des eigenen Handelns absehen zu können, soll erlernt
werden.
Phantasie/Kreativität:
GeeigneteRäumlichkeiten,MaterialienundFachwissen unsererseits
bilden eine Grundlage, um die nötigen Voraussetzungen zur Ent-
wicklung von Phantasie und Kreativität zu schaffen (z.B. Werkstatt,
Kuschelraum, Intensiv- und Musikzimmer, verschiedene Spielecken
sogenannte wertlose Materialien usw.).
Diese Rahmenbedingungen haben an sich schon Aufforderungs-
charakter und setzen Kreativität frei. Kinder leben oft in einer Phantasiewelt.
Wir achten und respektieren diese Welt.
Durch Sensibilisierung erkennen wir Ideen und Bedürfnisse der
Kinder und bieten ihnen Hilfestellung bei der Umsetzung an.
Die Kinder sollen Ihre Kreativität freisetzen, indem wir uns mit ihnen
gemeinsam, wenn sie das Bedürfnis danach haben, mit ihren
Themen, Ideen und Vorschlägen auseinandersetzen.
Emotionaler Bereich:
Gefühle charakterisieren jede Persönlichkeit. Die Kinder sollen er-
lernen, sich ihre eigenen Gefühle bewußt zu machen. Freude,
Lachen, Wut, Schmerz und Trauer gehören zum Leben und dürfen
zum Ausdruck gebracht werden.
Unter Berücksichtigung der individuellen Prägung jedes Einzelnen
werden Gefühle auch unterschiedlich gelebt. Wir wollen Möglich-
keiten bieten, Emotionen angemessen auszuleben, indem wir
Situationen schaffen, in denen sie weder sich noch andere ge-
fährden wie z.B. bei Wut das Schlagen auf eine Matte. Dadurch
wird die Frustrationstoleranz erhöht.
Kinder werden bei uns grundsätzlich so angenommen wie sie sind.
Jeder Mensch ist einzigartig und etwas Besonderes. Sie sollen
lernen, die eigenen Stärken und Schwächen und die der anderen
zu akzeptieren. Sie haben das Recht nicht jeden gleich lieben zu
müssen, aber jeden in seiner Individualität zu respektieren.
Kritikfähigkeit:
Die Kinder sollen die Notwendigkeit von Kritik und Anerkennung erfahren.
Dazu gehört sich selbst auch kritisch beurteilen zu können. Kritik an
anderen soll nie vernichtend sein, sondern einen positiven Charakter
haben.
Ich kritisiere dich nicht, um Dir zu schaden, sondern um Dir zu Helfen es besser zu machen.
Jedes Kind hat das Recht, Nein - Sagen zu können.
Verantwortung:
Die Kinder sollen lernen, für sich, für andere und für ihre Umwelt Verantwortung zu übernehmen.
Das wird im Kindergartenalltag vorgelebt, z.B. durch pfleglichen und
sorgfältigen Umgang mit Material und durch bestimmte Regeln, die in
einer Gemeinschaft nötig sind. Aber auch durch das Er - leben der
Umwelt und der Natur.
Die Kinder bekommen vermittelt, daß man auch schon im ganz kleinen
etwas bewegen kann. Jeder soll seinen Beitrag und sei er noch so klein, zur Erhaltung der Umwelt leisten.
Selbstwertgefühl
In erster Linie wollen wir den Kindern die Möglichkeit bieten ein positives Selbstwertgefühl zu entwickeln. Sie sollen erleben dürfen, dass sie als Person gestärkt werden und mit all ihren Stärken und Schwächen akzeptiert werden. Die Entwicklung eines positiven Selbswertgefühls kann nur erreicht werden, wenn Kinder sich als wertvollen Bestandteil unserer Kindertagesstättengemeinschaft erleben dürfen und nicht von Erwachsenen und Kindern demotiviert und beschämt , bzw. in ihrem Empfinden verletzt werden. Dazu gehört zum Beispiel vor den Kindern negativ über die Eltern zu reden oder Kritik am Kind als Person anstatt an der Sache zu äußern.
Welches Bild vom Kind haben wir ?
Kinder sind eigenständige Persönlichkeiten, die noch relativ am Anfang ihres "Lebensweges" stehen.
Wir machen es uns zur Aufgabe sie auf diesem Weg ein Stück zu begleiten.
Je mehr wir ihnen auf diesem Weg zutrauen, je selbständiger wir sie sein lassen und je mehr wir Vertrauen in ihre Fähigkeiten haben, desto eher wird der von uns gemeinsam zu gehende Weg von Gleichberechtigung und gegenseitiger Achtung geprägt sein.
Trotz alledem wissen wir, daß ein Kind hochsensibel und von unerschütterlicher Ehrlichkeit und Offenheit, aber auch Verletzbarkeit gekennzeichnet ist.
In diesem Bewußtsein bieten wir dem Kind einen Raum, in dem es sein Kind - Sein ausleben darf und neugierig und positiv auf die Welt zugehen kann.
Im Zuge der Erweiterung von unserem Kindergarten ( 3 - 6 Jahre) zur Kindertagesstätte ( 0 - 12 Jahre) stehen unsere fachliche Kompetenz und unsere Räume nun auch Krippenkindern zur Verfügung.
Ab September 2005 bieten wir Familien die Möglichkeit ihr Kind schon im Säuglingsalter von uns pädagogisch betreuen zu lassen.
Grundsätzlich werden diese voll in das offene Konzept mit eingebunden. Da aber bekanntermaßen Kleinkinder auch andere, teils differenzierte Bedürfnisse an ihre Betreuung stellen ( auch räumlich) soll hier gezielt auf den Bereich Krippenpädagogik Bezug genommen werden.
Eingewöhnungsphase:
Diese Zeit ist nicht viel anders ausgelegt als schon bei uns bei den 3 - 6 jährigen
( siehe dort).
Hier wird aber verstärkt darauf geachtet dass das Kind eine Bezugsperson bekommt die sich in dieser Anfangszeit nur um das jeweilige Kind kümmert.
Für die Krippenkinder gibt es nicht eine festgelegte „Mittagsruhezeit“ sondern sie werden individuell nach ihren Bedürfnissen schlafen gelegt und können so lange ruhen wie sie es brauchen.
Insgesamt gesehen wird bei uns bei den Kleinstkindern noch verstärkter auf die individuellen Bedürfnisse der Kleinen eingegangen.
Schulkindbetreuung:
Soweit wie möglich werden die Schulkinder in den Kindertagesstättenalltag integriert, wobei sie auch spezielle Rechte und Pflichten haben. Wir helfen ihnen auf dem Weg zur höheren Eigenverantwortlichkeit und Selbständigkeit, z.B.: alleine Hausaufgaben machen, oder ihre Schulutensilien selbst zu organisieren.
Wir stellen den Schulkindern auch altersgerechte Spielmaterialien zur Verfügung.
Die Kindertagesstätte hält auch regelmäßig Kontakt zur Schule, was z.B.: auch Lehrergespräche, bzw. Austausch über Leistungsstand, Lerninhalte und Hausaufgaben beinhaltet.
Dabei unterstützen wir auch die Eltern und Schüler den Kontakt mit den Lehrern zu suchen und können auch bei Kommunikationsproblemen zwischen den beiden Parteien vermitteln.