Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption
I. Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan (BEP)
Grundlage unserer pädagogischen Arbeit ist der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan! Dieser lässt sich wie folgt im Überblick darstellen:
Schlüsselprozesse für Bildungs- und Erziehungsqualität
- Mitwirkung der Kinder am Bildungs- und Erziehungsgeschehen
- Moderierung von Bildungs- und Erziehungsprozessen
- Beteiligung und Kooperation
- Beobachtung, Evaluation und Weiterentwicklung
Basiskompetenzen des Kindes
- Personale Kompetenzen
(Selbstwahrnehmung; motivationale, kognitive, physische Kompetenzen)
- Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext
(soziale Kompetenzen; Werteentwicklung; Orientierungskompetenz; Verantwortungsübernahme; demokratische Teilhabe)
- Lernmethodische Kompetenz
(Lernen, wie man lernt)
- Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen
(Widerstandsfähigkeit; Resilienz)
Themenbezogene Bildungs- und Erziehungsbereiche
- Werteorientiert und verantwortungsvoll handelnde Kinder
(Werteorientierung und Religiosität; Emotionalität; soziale Beziehungen und Konflikte)
- Sprach- und medienkompetente Kinder
(Sprache und Literacy; Informations- und Kommunikationstechnik; Medien)
- Fragende und forschende Kinder
(Mathematik; Naturwissenschaften und Technik; Umwelt)
- Künstlerisch aktive Kinder
(Ästhetik; Kunst und Kultur; Musik)
- Starke Kinder
(Bewegung; Rhythmik; Tanz und Sport; Gesundheit)
Themenübergreifende Bildungs- und Erziehungsperspektiven
- Übergänge des Kindes und Konsistenz im Bildungsverlauf
(Übergang Familie - Tageseinrichtung; Tageseinrichtung - nachfolgende
Tageseinrichtung; Tageseinrichtung - Grundschule)
- Umgang mit individuellen Unterschieden und soziokultureller Vielfalt
(unterschiedliche Altersgruppen, Geschlechter, Kulturen; behinderte oder hochbegabte Kinder)
(Lit: „Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung“,
II. Ziele
Aus dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan ergeben sich für die Kinderkrippe folgende Ziele: Selbstkompetenz, Sozialkompetenz, Sachkompetenz und ethisch-religiöse Kompetenz. Nur wer im Einklang mit sich, mit anderen und mit seiner Umwelt lebt, wird ein zufriedener und erfüllter Mensch.
1. Selbstkompetenz
Hier spielt die Selbstwahrnehmung eine große Rolle. Das Kind soll lernen, sich selbst in verschiedenen Lebenslagen wahrzunehmen und den eigenen Körper und seine Bedürfnisse kennenzulernen. Verschiedene Möglichkeiten der Sinneswahrnehmung, der Bewegungsangebote und ein achtsamer Umgang mit den Signalen des Kindes sind dabei von großer Bedeutung.
Kinder werden an dem Punkt, an dem sie stehen abgeholt und in ihrem Wesen an-genommen. So kann das Kind Vertrauen zu den Betreuern fassen und sich als selbsttätigen, handelnden Menschen erleben. Dies gibt den Kindern Selbstwertgefühl.
Kinder haben Spaß am Tun. Sie sind stolz auf ihre eigenen Erfahrungen und stellen sich mit Freude weiteren Herausforderungen. So entwickeln sie unter anderem ein positives Selbstkonzept.
Für größere Kinder ist Verantwortungsbewusstsein ein Thema für den Mittagskreis. Sie erfahren im Gespräch etwas über den Entwicklungsstand der Kleinen, werden um Rücksicht und Unterstützung bei der Betreuung gebeten.
Ein weiterer Punkt ist die Selbstständigkeit. Wir fördern die Kinder durch Ermunterung und Hilfe bei Aufgaben des täglichen Lebens, wie z. B. Tisch auf- und abdecken, Taschen holen, Spülmaschinen einräumen und kehren und bei kleineren Aufgaben oder Aufträgen.
2. Sozialkompetenz
Ein wichtiger Schritt zur Sozialkompetenz ist, dass Kinder in der Lage sind, Beziehungen zu neuen Bezugspersonen und anderen Kindern aufzubauen. Hier werden die Kinder durch eine langsame Eingewöhnung unterstützt.
Betreuer stellen neue Kinder in der Gruppe vor, bieten Kennenlernspiele und Rückzugsmöglichkeiten für das gemeinsame Spiel an.
Wenn es einem Kind dennoch schwer fällt, Kontakte zu knüpfen, greifen die Betreuer lenkend ein, schlagen Spielpartner oder gemeinsame Spiele vor, um den Kindern neue Möglichkeiten zu eröffnen.
In jeder Gruppe gibt es zurückhaltende und dominante Kinder. Wichtig ist es hier, eine Balance zu finden und dafür ist es immer wieder nötig, die einen zu ermuntern und die anderen zu bremsen. Dafür sind konkrete Hilfestellungen und klare Gesprächs- oder Spielregeln nötig, z. B. eine festgelegte Anzahl der Spielkinder in Puppen- und Kuschelecken.
Sprache und Kommunikation findet im gesamten Alltag der Kinderkrippe statt. Die meisten der Kinder, die in die Krippe kommen, können sich kaum sprachlich äußern. Deshalb ist es wichtig, die nonverbalen Signale der Kinder zu beachten und entsprechend darauf zu reagieren. Die Kinder sollen sich angenommen und verstanden wissen. Dem aktiven Sprachvorbild und dem Schaffen von Sprechanlässen kommt dabei eine große Bedeutung zu.
3. Sachkompetenz
Maria Montessori spricht in ihren Büchern immer wieder von der Wichtigkeit der lebenspraktischen Fähigkeiten oder „Arbeiten des täglichen Lebens“. Darunter sind all die Arbeiten zu verstehen, die wir täglich brauchen. Montessoris Motto hierfür lautet: „Hilf mir, es selbst zu tun!“
Getreu diesem Motto finden Kinder in unserer Krippe eine breite Palette von Übungsmöglichkeiten, um selbst Hand anzulegen:
- An- und Ausziehen
- Tee einschenken
- Tisch decken
- Platz abwischen
- Fußboden kehren
- verschiedene Schütt- und Löffelübungen usw.
Umweltbewusstsein und Liebe zur Natur sind wesentliche Belange der Sachkompetenz. Bei Spaziergängen und Aktionen, wie etwa dem Sammeln von Herbstblättern, Hinweise und Gespräche über die Veränderungen bei Tier, Pflanze und Mensch, durch Bilderbücher und Lieder lernen die Kinder die Natur besser kennen und damit auch schätzen.
4. Ethisch-religiöse Kompetenz
Im Sinne des christlichen Menschenbildes soll jeder Menschen als etwas Einzigartiges und Besonderes wahrgenommen werden; ihm soll Achtung und Toleranz entgegen gebracht werden. Jedes Kind hat unabhängig von Hautfarbe, Religion, Kulturkreis oder Familie als Geschöpf Gottes den gleichen Stellenwert. Es ist wichtig, dass die Kinder die Feste im kirchlichen Jahreskreis erleben, denn sie geben dem Leben Bedeutung und begleiten uns durch die Jahreszeiten. Das Brauchtum bleibt dadurch lebendig.
Im Tagesablauf der Krippe lernen die Kinder gleichbleibende christliche Rituale und Werte kennen. Es gibt ein gemeinsames Gebet vor dem Mittagsessen, die Gruppe singt christliche Lieder.
Es wird versucht, alle diese Ziele durch ganzheitliches Arbeiten zu verwirklichen. Das heißt, Kindern wird ihre Welt mit allen Sinnen nähergebracht und diese mit ihnen erschlossen.
Dies ist aber nur möglich, wenn sich Kinder, Eltern und Mitarbeiterinnen in der Krippe wohl und angenommen fühlen. Ein gemeinsames Miteinander und die damit verbundene Verknüpfung von beiden Lebenswelten ist für die Kinder un-erlässlich. Deshalb ist eine gute Eingewöhnung und Zusammenarbeit mit den Eltern besonders wichtig.
III. Leistungen und Angebote
1. Eingewöhnung
Um den Anfang in der Kinderkrippe für Kinder und Eltern so angenehm wie möglich zu machen, setzt die Einrichtung auf eine sanfte Eingewöhnung Diese dauert in der Regel zwei Wochen an. Je nach Kind und Situation, muss aber auch mit einer längeren Eingewöhnung gerechnet werden. Eltern erhalten leihweise die Broschüre: „Ohne Eltern geht es nicht.“
Die Eingewöhnung läuft nach folgendem Schema ab:
1. Tag Kind kommt mit Bezugsperson und bleibt eine Stunde in der Kinderkrippe.
(10:00 - 11:00 Uhr oder 15:00 - 16:00 Uhr)
2. Tag Kind kommt mit Bezugsperson, Erzieherin nimmt Kontakt auf und spielt mit dem Kind, gemeinsames Wickeln.
(10:00- 11:00 Uhr oder 15:00 - 16:00 Uhr)
3. Tag siehe 2. Tag
4. Tag Kind kommt mit Bezugsperson, Bezugsperson verlässt das erste Mal für 15 Minuten den Gruppenraum.
(10:00 - 11:00 Uhr oder 15:00 - 16:00 Uhr)
5. Tag Kind kommt mit Bezugsperson, Bezugsperson verlässt für 1 Stunde den Gruppenraum.
(10:00 - 11:00 Uhr oder 14:45 - 16:00 Uhr)
6. Tag siehe 5. Tag
7. Tag siehe 5. Tag
8. Tag Kind wird von Bezugsperson gebracht, Bezugsperson verlässt die Ein-richtung für 2,5 Stunden.
(08:30 - 11:00 Uhr oder 13:00 - 15:30 Uhr)
9. Tag Kind wird von Bezugsperson gebracht, Bezugsperson verlässt die Ein-richtung für 3,25 Stunden.
(08:00 - 11:15 Uhr oder 13:00 - 16:00 Uhr)
10. Tag Kind wird von Bezugsperson gebracht, Bezugsperson verlässt die Ein-richtung für 4,25 Stunden.
(08:00 - 12:15 Uhr oder 13:00 - 16:00 Uhr)
Die Eingewöhnung wird in Absprache mit den Eltern, sofern nötig, individuell angepasst. Die Eltern erhalten in der Eingewöhnungszeit während der Bring- und Abholzeiten regelmäßige Rückmeldungen.
Rechtzeitig vor dem Start in der Kinderkrippe erhalten alle neuen Eltern die Einladung zu einem ersten Elternabend. Wichtige Themen dieses Abends sind:
- Informationen über die Kinderkrippe
- Tagesablauf in der Kinderkrippe
- Informationen und Tipps zur Eingewöhnung
- Was braucht das Kind für die Kinderkrippe?
- Organisatorisches
2. Leistungen und Angebote im Tagesablauf
2.1 In der Krippe ankommen
Eltern ziehen ihre Kinder um und bringen das Kind in den Gruppenraum. Eine Bezugsperson geht auf beide zu, nimmt Kontakt auf und begrüßt Kind und Elternteil. Wichtige Informationen, z. B. zum Befinden des Kindes, werden ausgetauscht. Der Elternteil verabschiedet sich und übergibt das Kind an die Bezugsperson. Diese begleitet den Abschied und führt das Kind mit ins Freispiel ein.
2.2 Freispiel
Das Freispiel ist die wichtigste Zeit des Tages, weil es den Kindern viele Möglichkeiten bietet, sich mit sich selbst, mit anderen und mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. Deshalb legt die Einrichtung großen Wert auf eine ausgiebige Freispielzeit.
Als Freispielzeit wird die Zeit des Tages verstanden, in der die Kinder ihre Beschäftigung, den Ort, ihre Spielpartner, die Dauer und die Intensität ihres Spieles usw. möglichst frei wählen können.
Die Freispielzeit ermöglicht es auch, dass sich die Betreuer intensiv einem Kind oder einer Kleingruppe widmen können, indem z. B. eine neues Spiel eingeführt oder sich mit einem Kind an eine neue Herausforderung gewagt wird.
Natürlich wird in dieser Zeit auch unauffällig, aber durchaus gezielt gefördert.
Außerdem ermöglicht das Freispiel, dass sich die Betreuer zurücknehmen und die Kinder beobachten. Nur so werden wertvolle Informationen über die Gruppenstruktur, Freundschaften oder Rivalitäten, aber auch über Stärken und Schwächen, sowie Bedürfnisse und Interessen des einzelnen Kindes und der Gruppe gewonnen. Diese Informationen sind die Grundlage für die pädagogische Arbeit mit den Kindern.
Während der gesamten Freispielzeit ist eine Bezugsperson der Ansprechpartner für das Freispiel im Gruppenraum. Auch wenn sich nach der Bringzeit die Bezugspersonen und Kinder auf mehrere Räume verteilen, bleibt sie als „sicherer Hafen“ für alle verbleibenden oder wieder zurückkommenden Kinder bestehen.
2.3 Brotzeit
Die Kinder frühstücken gleitend. Nach der Bringzeit geht eine Bezugsperson von Kind zu Kind und fragt, ob es frühstücken möchte. Kinder die sehr früh kommen, werden dabei bevorzugt gefragt.
Ein kleiner Tisch ist mit Tischsets, Geschirr, Besteck und Lätzchen vorbereitet, sodass die älteren Kinder ihren Platz selbst vorbereiten können. Bis zu sechs Kinder finden um den Tisch Platz und können mit der Bezugsperson gemütlich frühstücken.
Nach dem Essen räumen die Kinder ihr schmutziges Geschirr wieder ab und gehen zum Händewaschen. Im Anschluss wird das Kind im Gruppenraum empfangen und wieder mit ins Freispiel einbezogen. Das nächste Kind wird gefragt, ob es Essen möchte.
Eltern werden gebeten, die Einrichtung bei ihrem Bestreben, die Kinder ausgewogen zu ernähren, zu unterstützen und den Kindern deshalb eine gesunde Brotzeit mitzugeben. Diese kann aus verschiedenen Komponenten bestehen und sollte für die Kinder nicht zu sein:
- belegtes Wurst- oder Käsebrot (evtl. in Stücke geschnitten)
- Müsli
- Joghurt
- klein geschnittenes Obst oder Gemüse
- altersentsprechende Gläschennahrung oder Brei
2.4 Pflege als „Beziehungspflege“
In unserem Bad befindet sich ein Wickelbereich mit Badewanne und Aufstiegshilfe. Dort hat jedes Wickelkind ein eigenes Fach. Die Eltern können hier Pflegeprodukte, Windeln und Wechselkleidung deponieren.
Wir bieten den Eltern als Unterstützung ein Toilettentraining an. Dies erfolgt in Absprache mit den Eltern. Am Anfang gehen wir beim Wickeln mit den Kindern auf die Toilette oder auf das Töpfchen. Hat sich das Kind daran gewöhnt, wird es ermutigt, öfter auf Toilette zu gehen bis es ganz sauber ist. Höschenwindeln erleichtern das Toilettentraining, da das Kind auch unabhängig vom Wickeln die Möglichkeit hat, zur Toilette zu gehen.
Am Vormittag gehen wir mit den Kindern nach Bedarf Wickeln oder zur Toilette.
Wir fragen das einzelne Kind, ob es gewickelt werden möchte und akzeptieren auch eine Verschiebung auf später, da es sich hier auch um einen sehr persönlichen und empfindsamen Bereich des Kindes handelt.
Wir nutzen die Einzelsituation, um mit dem Kind durch Singen, Krabbelspiele oder auch durch Gespräche in Kontakt zu kommen. Die Kinder genießen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. So wird Pflege zur Beziehungspflege.
Nach dem Mittagessen gehen die Kinder mit einer Bezugsperson zum Mund- und Händewaschen und zum Wickeln. Auch hier wird die Zeit intensiv genutzt, um mit Ruhe und Nähe auf das bevorstehende Schlafen vorzubereiten.
Nachdem das Kind ausgeschlafen hat, geht eine Bezugsperson mit ihm in den Waschraum und wechselt die Windel. Das Kind hat die Möglichkeit, erst noch richtig wach zu werden, den Körperkontakt mit der Bezugsperson zu suchen. Danach nimmt es an der Nachmittagsbrotzeit oder am Freispiel teil.
2.5 Mittagskreis
Im Anschluss an die Freispielzeit und das gemeinsame Aufräumen treffen sich alle Kinder auf dem runden Teppich zu einer Trinkrunde und dem Mittagskreis. Feste Be-standteile des Mittagskreises sind:
- Anwesenheit
(Wer ist heute da? Wer fehlt? Wie viele Kinder sind wir heute?)
- Begrüßungslied
(Wir begrüßen uns mit einem Lied)
- Inhalt
(Bilderbuch, Geschichte, Gespräch, Kreisspiel, Lieder, Aktionen zum aktuellen Thema oder dem Jahresthema)
- Gebet
(Wir leben den Tag im Bewusstsein, dass Gott bei uns ist.)
Im Anschluss daran waschen die Kinder nacheinander Hände und gehen mit den Bezugspersonen zum gemeinsamen Mittagsessen.
2.6 Mittagessen
Zu Mittag essen alle Kinder in der Küche, weil uns einmal am Tag ein gemeinschaftliches Essen sehr wichtig ist. Die Kinder erhalten entweder ihre mitgebrachte Babynahrung oder warmes Mittagessen über die Kinderkrippe. Jeder hat einen festen Platz und die Tische werden nach dem Angebot für das Mittagessen vorbereitet.
Beim Essen ist uns die Selbstständigkeit sehr wichtig. Wir leiten die Kinder dabei an, selbst zu essen. Wir unterstützen sie durch entsprechendes Portionieren oder Füttern. Wir leiten die Kinder an, das Essen zunächst mit einem Löffel zu erlernen, später auch mit einer Gabel und kurz vor dem Kindergartenübertritt bei bestimmten Speisen auch schon mit dem Messer.
Bei unseren Jüngsten steht oft noch die direkte sinnliche Erfahrung im Vordergrund, sie genießen ihr Essen mit beiden Händen.
2.7 Schlafen
Nach dem Mittagessen ist ein natürlicher Tiefpunkt im Biorhythmus des Körpers. Deshalb ist es uns wichtig, dass unsere Krippenkinder ausreichend Schlaf bekommen, um dann wieder ihre Welt entdecken zu können. Über die Schlafgewohnheit sind wir ständig mit den Eltern im Austausch.
Die Kinder werden nach dem Wickeln von einer Bezugsperson einzeln in den Schlafraum gebracht und in ihr Bett gelegt. Auch hier stehen das Alter und die Individualität des Kindes im Vordergrund. Unsere Jüngsten schlafen in Schlafsäcken in einem Bett. Die Älteren haben bereits Decke und Kissen und schlafen auf einer Matratze. Natürlich dürfen Kuscheltier und Schnuller nicht fehlen. Nach und nach werden so alle zu Bett gebracht. Ruhige Musik, unser Nachtlicht und die individuellen Streicheleinheiten durch die Bezugsperson erleichtern das Einschlafen.
Wache Kinder werden von der Schlafwache zum Wickeln gebracht und nehmen im Anschluss an der Nachmittagsbrotzeit oder am Freispiel teil. Kinder, die noch schlafen, bleiben liegen. Je nach Alter und Gewohnheiten der Kinder, ist der Schlafrhythmus sehr individuell. Wir orientieren uns hier an den Bedürfnissen der Kinder.
2.8 Nachmittagsbrotzeit
Nachdem die Kinder aufgewacht und gewickelt sind, gibt es eine Brotzeit. Diese besteht aus zwei Komponenten, aus frisch aufgeschnittenem Obst und aus der Brotzeit, die die Kinder noch in ihrem Rucksack haben.
Wie beim Frühstück, kommen die Kinder gleitend, bereiten ihren Tisch vor und beginnen so den Nachmittag. Begleitet werden sie auch hierbei von einer Bezugsperson. Nach dem Waschen von Mund und Händen, werden die Kinder wieder im Gruppenraum zum Freispiel begrüßt.
2.9 Verabschiedung
Zu den verschiedenen Abholzeiten kommen die Eltern in den Raum, begrüßen ihr Kind und erhalten von den Erzieherinnen Rückmeldung über den Verlauf des Tages. Besonderheiten werden dem Elternteil von Erzieherin und Kind gemeinsam gezeigt und können so entsprechend gewürdigt werden. Nach einem kurzen Austausch von Elternteil und Erzieherin verabschiedet sich diese von Kind und Elternteil, die gemeinsam zum Anziehen in die Garderobe gehen.
3. Besonderheiten im Wochenablauf
3.1 Angebote während der Freispielzeit
Während der Freispielzeit finden sowohl am Vor- und Nachmittag Angebote in kleinen Gruppen statt.
Die Angebote orientieren sich am Alter, an den Bedürfnissen und an den Interessen des einzelnen Kindes oder der Gruppe. Die Teilnahme an den Angeboten ist freiwillig im Sinne des Wortes „Angebot“. Deshalb sind wir in unseren Teamsitzungen auf der Suche nach dem jeweiligen Thema des Kindes, der Kleingruppe oder der Gruppe. Denn, wenn wir dieses erkennen und dem Kind das Entsprechende anbieten, wird das Kind die für sich nötigen Erfahrungen sammeln.
Immer wieder kehrende Bereiche sind dabei:
- ich; du; wir!
- Spielen und Spaß haben
- Motorik und Bewegung
- Kreativität und Selbsttun
- Sprache und Kommunikation
Die Angebote finden drinnen oder draußen statt: im Intensivraum, dem Personalraum, im Garten, auf dem Bobbycarhof, in der Turnhalle des Kindergartens oder auch bei einem Spaziergang außerhalb unseres Geländes sein.
Die Kinder werden in der Freispielzeit einzeln gefragt und gehen dann, je nach Angebot, in einer kleinen Gruppe von 2-4 Kindern mit der jeweiligen Bezugsperson in den entsprechenden Raum und nehmen am Angebot teil. Danach werden sie wieder im Gruppenraum zum Freispiel begrüßt.
Der Gruppenraum mit seiner Freispielfunktion und der immer anwesenden Bezugsperson ist so der Mittelpunkt und die Anlaufstation unseres Tagesablaufes.
3.2 Vorbereitung für das gemeinsame Frühstück
Am Donnerstag bieten wir während der Freispielzeit an, etwas für das gemeinsame Frühstück am Freitag vor- und zuzubereiten. Wichtig ist uns dabei, dass die Kinder selbst tätig werden können. Je nach Alter kann das vom Manschen und Kneten im Brotteig, bis hin zum Schneiden für eine Gemüsesuppe gehen.
Wir haben dafür einen Tag vor dem Frühstück gewählt, damit wir ohne Zeitdruck, im Tempo der Kinder, im Tun mit den Kindern etwas zubereiten können. Dabei sind uns der Prozess und das Tun wichtiger als das Ergebnis.
3.3. Gemeinsames Frühstück am Freitag
Am Freitag richten die Kinder, die bereits im Frühdienst in die Einrichtung kommen, die Küche für das gemeinsame Frühstück. Sie stellen Geschirr und Lätzchen bereit und bereiten die Lebensmittel zu, die nur frisch verarbeitet werden können.
Wenn alle Kinder da sind, bereitet jedes Kind seinen Platz vor und das gemeinsame Frühstück kann in Büfettform beginnen. Die älteren Kinder sollen auch hier wieder selbst tätig werden können.
3.4 Spaziergang
Da wir am Freitag schon gemeinsam gegessen haben, möchten wir den Tag in diesem Sinne fortführen und gemeinsam einen Spaziergang unternehmen. Dieser führt uns je nach Jahreszeit und Wetter:
- in den Schlossgarten
- in den botanischen Garten
- in die Schwabachanlage
- in die Wohnanlage in der Haagstraße
- oder in die Innenstadt
Gemeinsam gibt es viel zu entdecken, zu befühlen und zu besprechen.
4. Besonderheiten im Jahreskreis
4.1 Ausflüge für alle Altersgruppen
Damit die Kinder das Umfeld der Kinderkrippe und ihre nähere Umgebung besser kennenlernen, machen wir viele Spaziergänge und Ausflüge.
Dabei sind wir zu Fuß mit unserem Krokodil, mit unseren Kinderwagen oder auch mit dem Stadtbus unterwegs.
Folgende Ausflüge finden jährlich statt:
- Besuch des Martinsschreins
- Besuch auf dem Weihnachtsmarkt
- Krachmacherumzug
- Besuch auf der Jugendfarm
- Spaziergang über die Bergkirchweih
- Picknick im Schlossgarten
4.2 Feste und Feiern im christlichen Jahreskreis
Wir wollen mit den Kindern die Feste im Jahreskreis bewusst erleben und feiern:
- Erntedankgottesdienst mit Herbstfest
- Martinszug mit Feier
- Adventsgottesdienst
- Nikolausfeier
- Weihnachtsfeier
- Ostern
- Abschiedsgottesdienst
Wir erleben mit den Kindern diese Feste und das dazugehörige Brauchtum mit allen Sinnen und vertiefen dies durch einfache Lieder, Geschichten und Bücher.
Dreimal im Jahr feiern wir mit der Altstädter Kirchengemeinde einen Gottesdienst für Jung und Alt. Die Kindergarten- und teilweise auch die Krippenkinder sind hier aktiv eingebunden und gestalten den Gottesdienst mit.
Nach dem Erntedankgottesdienst findet im Gemeindehaus ein Herbstfest statt. Es bietet allen Gemeindemitgliedern die Möglichkeit, sich kennenzulernen und in gemüt-licher Atmosphäre gemeinsam zu essen. Für Suppen und Kuchen sorgen die Kindergarteneltern, Brot kommt vom Erntedankaltar und vor der Tür wird mit einer alten Presse - mit Unterstützung der Kinder - frischer Apfelsaft gepresst.
Am 1. Adventssonntag bestücken die Kindergarten- und Krippeneltern vor und nach den Gottesdiensten einen Adventstisch mit selbst gebastelten Geschenken, Plätzchen und Kuchen.
Im Juli werden die Kinder, die unseren Kindergarten und unsere Kinderkrippe verlassen, in einem Gottesdienst verabschiedet. Mit auf den Weg bekommen sie ein Kreuz, das sie daran erinnern soll, dass Gott sie auf ihrem Lebensweg begleitet.
4.3 Generationsübergreifende Angebote
Durch die Begegnungen zwischen Jung und Alt entstehen Reibungen, Herausforderungen, Sicherheiten und Hoffnungen, an denen sich die Generationen entwickeln können. Auf diese Weise wird es möglich, dass Kinder von Anfang an das Alter in
ihr Menschen- und Weltbild integrieren.
Deshalb finden bei uns folgende generationsübergreifende Angebote statt:
Wir laden alle Omas und Opas einmal im Jahr zu uns in den Kindergarten und die Krippe ein, damit sie diesen Lebensraum ihrer Enkel hautnah erleben. Die Kinder basteln hierfür Einladungen und suchen sich einen Spielbereich aus, wo sie gerne mit ihren Großeltern zusammen spielen möchten. Sie genießen es sehr, ihre Großeltern durch das Haus zu führen und ihnen ihre Lieblingsspiele beizubringen. Meist beinhaltet dieser Tag auch ein bestimmtes Thema, mit dem beide Generationen etwas verbinden (z. B. Mein liebstes Spielzeug - früher und heute.) Abgerundet wird der Tag mit einem Mittagessen in Buffetform, das die Kindergarten- und Krippeneltern vorbereitet haben.
Da viele Väter aus beruflichen Gründen ihre Kinder nicht oft in den Kindergarten oder die Kinderkrippe bringen oder holen können, findet einmal im Jahr an einem Samstag ein Papatag statt. Die Kinder können einerseits ihre Krippe und ihren täglichen Ablauf vorstellen und gleichzeitig einen aufregenden Tag gemeinsam mit den Vätern verbringen. Neben typischen Elementen des Krippentages steht immer eine Vater-Kind-Aktion auf dem Programm, die sich von den sonst üblichen Aktivitäten unterscheidet:
- Schnitzeljagd
- Stockbrot über dem Grill rösten
- Spaßolympiade
Abgerundet wird der Tag mit einer rustikalen Brotzeit.
Kurz vor dem Muttertag, findet in unserer Einrichtung ein Mama-Wellnesstag statt. Dafür bereiten die Kinder einiges vor. Sie bauen gemeinsam mit den Erzieherinnen verschiedene Wellnesstationen auf, bereiten ein gesundes Büffet vor und studieren gemeinsam ein Begrüßungslied für ihre Mütter ein. Die Stationen sind immer so konzipiert, dass Mutter und Kind sie zusammen durchlaufen können.
Hier einige Beispiele:
- Kneippanwendungen
- Yoga
- Handmassage
- Peelings
- Barfußparcour
Zwischen den Stationen, können sich alle bei Fruchtsäften, Gemüsesticks, Dips, Müsli, Obst und vielem mehr stärken.
4.4 Sommerfest
Wenn sich das Kindergartenjahr dem Ende neigt, findet unser jährliches Sommerfest im Außengelände des Kindergartens und der Krippe statt. An einem Freitagnachmittag sind alle Familien zu einem gemütlichen Treffen eingeladen. Elternbeirat und Kindergartenteam teilen sich hierbei die Organisation. Wir starten mit einer Aufführung, an der alle Kinder, egal welchen Alters, beteiligt sind. Im Anschluss gibt es ein Buffet, das von den Eltern vorbereitet wurde, sowie Getränke. Für ein Kinderprogramm ist mit verschiedenen Spielstationen gesorgt.
5. Montessori-Pädagogik
Uns als Team sprechen nicht nur die Materialien von Maria Montessori an, sondern vor allem ihre Pädagogik.
Ihre wichtige Aussage, dass jedes Kind ein Individuum ist, das mit seinem eigenen Rhythmus sich seine Welt erforscht, deckt sich mit unserer Vorstellung von ganzheitlicher Bildung.
Wir als Erzieher beobachten was die Kinder für ihre Entwicklung brauchen und
stellen ihnen - in der dafür vorbereiteten Umgebung - die für sie passenden Materialien zur Verfügung. Bei Bedarf stehen wir begleitend und mit Hilfestellung zur Seite.
Getreu Montessoris Motto „Hilf mir es selbst zu tun!“ legen wir viel Wert auf eine Erziehung zur Selbstständig- und Selbsttätigkeit, ohne die Kinder alleine zu lassen oder zu überfordern. (Lit: „Kinder sind anders“, oder „Montessori für Eltern“