Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption

Wir arbeiten in einem teiloffenen Konzept:

"Entscheidend für offenes Arbeiten ist nicht , das Kinder alles tun können, was sie wollen, sondern das sie das wollen, was sie tun." Jean Piaget

Entwicklung in Pädagogik und Forschung

Im Zusammenspiel von Reformpädagogik und Hirnforschung entwickeln sich neue Erkenntnisse und dadurch auch neue pädagogische Konzepte. Alle Ansätzen gemein ist eine individuelle und ganzheitliche Wahrnehmung des einzelnen Kindes. Hier richtet sich der Blick primär auf die Stärken, Ressourcen und Talente des Kindes, Schwächen und Defizite werden über die Stärken ausgeglichen. Die individuelle, stärken- und ressourcenorientierte Förderung jedes einzelnen Kindes ist von besonderer Bedeutung für dessen Entwicklung. Wurden in den letzten Jahrzehnten die pädagogischen Angebote sehr durch Gruppenangebote und Rahmenpläne bestimmt, gilt es nun, individuelle Förderpläne anhand strukturierter und gezielter Einzelbeobachtungen zu erstellen. Neben dieser Entwicklung zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass es eine Veränderung der Haltung, weg von einer Orientierung an den Defiziten, hin zu den Stärken bedarf.

Erkenntnisse aus England

Early-Excellence-Centres geben eine wegweisende Antwort auf oben genannte Entwicklungen. Sie sind in England weit verbreitet und werden in internationalen Studien erstklassig bewertet. Das Konzept ist Mitte der 80er Jahre von Margy Whalley in Pen Green Centre in Corby, einer ehemaligen Stahlarbeiterstadt in Nordengland mit höchster Arbeitslosigkeit, entwickelt worden. Auf kommunaler Ebene verbinden sich hier Bildungs- und Sozialpolitik. Dem Early-Excellence-Konzept liegen drei Leitgedanken zugrunde, welche sich auch in Leitsätzen unseres pädagogischen Konzeptes widerspiegeln.

1. Jedes Kind ist exzellent

Wir fördern die Talente der Kinder und entwickeln deren Stärken innerhalb einer tragfähigen Gemeinschaft!

2. Die Eltern sind die Experten ihres Kindes

Wir wissen, Eltern sind in der Gestaltung unserer Arbeit unsere wichtigsten Partner, denn sie sind die Experten ihres Kindes!

Wir beteiligen, begleiten und befähigen Mütter und Väter starke Eltern für starke Kinder zu sei!

3. Wir sind Begegnungsort für junge Familien!

Wir kooperieren mit Kirche und Gemeinwesen und verstehen uns als Begegnungsort für Familien!

Darüber hinaus fördern wir die Talente unserer Mitarbeitenden und gestalten unsere Arbeit getreu dem Motto: "Suchet der Kinder Bestes!"

Grundzüge der Konzeption

Wir fördern die Talente der Kinder und entwickeln deren Stärken innerhalb einer tragfähigen Gemeinschaft!

Jedes Kind bringt unterschiedliche Stärken, Talente und Kompetenzen mit. Diese gilt es zu erkennen und zu fördern. Im Zusammenspiel verschiedener Beobachtungsformen,die konzeptionell aufeinander abgestimmt sind entwickeln wir Angebote für jedes Kind als Einzelförderung oder im Zusammenwirken mit mehreren Kindern. Die Kinder werden in ihrer jeweiligen individuellen Situation wahr- und ernst genommen und deren Meinungen, Stärken und Grenzen finden genauso Berücksichtigung, wie die der Eltern und Familien.

Darüber hinaus hat in unserem offenen Haus jedes Kind seine feste Bezugsgruppe von (ca. 10-12 Kinder) und eine kontinuierliche BezugserzieherIn, die das Kind während der gesamten Zeit in unserem Haus begleitet. Zu bestimmten festen Zeiten, zum Beispiel am Morgen treffen sich die BezugserzieherInnen mit ihren Kinder um gemeinsam den Tag zu beginnen und über das Tagesvorhaben von jedem einzelnen Kind zu erfahren. Es wird in offenen Gruppen und alterspezifischen Kleingruppen gearbeitet. Zu unserem pädagogischen Angeboten gehören neben einem strukturierten Tagesablauf zeitlich festgelegte Angebote, wie zum Beispiel das selbstgewählte Spiel in unseren Themenräumen, regelmäßige Bewegungsangebote, Hausaufgabenzeiten, Mittagessen, Schlafenszeiten, Freizeitangebote, das Spielen im Freien, Kinderkonferenzen sowie feste Kleingruppenzeiten.

Daneben gibt es flexible und projektbezogene Angebote, die nach den Interessen der Kinder gestaltet werden.

Auch in unserem Nest hat jedes Kind seine feste und kontinuierliche BezugererzieherIn, die gemeinsam mit den beiden anderen ErzieherInnen den Tagesablauf nach den Bedürfnissen, zwischen aktiven und ruhigen Phasen, der Kinder gestalten. Im Mittelpunkt der Kripppenerziehung stehen die pädagogisch bedeutsamen Alltagssituationen (Essen, Schlafen, Körperpflege und Sauberkeitserziehung), das Wahrnehmen der Übergänge zwischen Alltagsverichtungen und kindlichem Spiel sowie das Gestalten von täglichen Aufgaben und besonderen Angeboten in einer gut vorbereiteten Umgebung (Raumgestaltung und Materialwahl).

Alle ErzieherInnen im Haus kennen und erleben die Kinder im täglichen Umgang miteinander, dies schafft Vertrautheit und fließende Übergänge, zum Beispiel vom Nest zu den Entdeckern, zu den Forschern und in die Schule.

Eingewöhnung in der Kindertagesstätte

"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne ..."

Der Eintritt in eine Kindertagesstätte ist ein bedeutsamer Lebensabschnitt für jedes Kind und seine Familie. Das Kind ist das erste mal über mehrere Stunden getrennt von den vertrauten Bezugspersonen wie zum Beispiel Eltern, Großeltern und Freunden. Das Kind muss so nach und nach seine neue Umgebung sowie die Bezugspwersonen und Kinder kennen lernen, um Vertrauen in die noch ungewohnte Situation zu finden. Die vielen neuen Anforderungen an das Kind ist für alle Beteiligten (Eltern, Kinder und MitarbeiterInnen) der Kindertagesstätte immer wieder aufs Neue eine große Herausforderung. Da jedes Kind unterschiedliche Voraussetzungen mitbringt, gestaltet sich der Eintritt in die Kita auch bei jedem Kind anders. Es ist uns wichtig, Eltern mit all ihren Sorgen und Unsicherheiten Hilfe und Unterstützung zu bieten, damit der Übergang gut gelingen kann.

Abhängig vom Alter des Kindes und der Art der Kinderbetreuung kann es sich um die Eingewöhnung in unserem Nest (Kinder von 0,5-3 Jahren) oder für unsere Entdecker & Forschern (Kinder ab dem vollendeten 3. Lebensjahr) handeln. Für eine erfogreiche Eingewöhnung eines neuen Kindes ist es uns immer wichtig, die Eltern aktiv in diesen Prozess mit einzubeziehen.

Die Eingewöhnungszeit in die Kinderkrippe ist für Eltern, Kind und BerzugerzieherIn eine höchst sensible Phase und dauert in der Regel 2-4 Wochen. Dabei gilt es die bisherigen Bindungsbeziehungen und Bindungsverhaltnensweisen des Krippenkindes zu erkennen und einzubeziehen sowie dem Kind einen langsamen und stabilen Beziehungsaufbau zu seiner BezugserzieherIn zu ermöglichen. Die Eingewöhnungszeit in die Kinderkrippe ist dann beendet, wenn das Kind seine BezugserziehrIn als sichere Basis akzeptiert, sich von ihr dauerhaft beruhigen und trösten lässt, einen Rhythmus im Tagesablauf gefunden hat und mit der gebuchten Betreuungszeit in der Gruppe gut zurechtkommt.

Die Eingewöhnungszeit unserer Entdecker und Forscherinnen

Die ersten Tage unserer Entdecker und Forscherinnen gestalten sich je nach Vorerfahrungen in unserem Haus sehr unterschiedlich. Bei den Kindern, die bereits bei uns im Nest betreut werden achten wir schon während der gesamten „Nestzeit“ darauf, dass immer wieder Anknüpfungspunkte zwischen den „Nestbewohnern“ und unseren Entdeckern und Forscherinnen stattfinden, um somit den Übergang fließend gestaltet zu können. Der Übergang vom Entdecker zum Forscher (Schulkind) ist aufgrund unserer großen Altersmischung und dem Bezugserziehersystem fast nahtlos. Kinder die neu zu uns ins Haus der Talente kommen brauchen in der Regel (je nach Alter und Trennungserfahrungen) mehr Zeit um sich in der Kindertagesstätte einzugewöhnen. Die ersten Tage in der Kindertagesstätte sind für Eltern und Kinder erfahrungsgemäß eine aufregende und emotionale Zeit. Häufig ist vor allem das morgendliche Bringen und Verabschieden bei den jüngeren Kindern mit starken Gefühlen verbunden. Um die vielen neuen Eindrücke zu verarbeiten benötigt das Kind viel Zeit und Verständnis. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo sich die neue Umgebung, den Tagesablauf sowie Kinder und Mitarbeiter/Innen vertraut zu machen und zu akzeptieren.

Wir empfehlen den Eltern, sich an den ersten Tagen im Haus der Talente Zeit zu nehmen, damit sie ihr Kind ruhig und ohne Zeitdruck in die Kindertagesstätte bringen können. Bei der Bezugserzieher/In angekommen, ist es ratsam sich kurz vom Kind zu verabschieden - nicht heimlich zu gehen - und zur verabredeten Zeit das Kind wieder abzuholen.

Zum Abschluss einer jeden Eingewöhnungszeit in unserem Haus, egal für welche Altersgruppe, steht ein Entwicklungsgespräch mit der Bezugserzieher/In und den Personensorgeberechtigten (Eltern).