Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption

Unser Ziel ist es, den Kindern einen Ort des Vertrauens, der Selbstbestätigung und Selbstentfaltung anzubieten.

Grundlage unserer pädagogischen Arbeit ist die ganzheitliche Entwicklungsbegleitung unter Berücksichtigung des situativen und lebensweltorientierten Ansatzes und unter Einbeziehung des bayerischen Bildungs- und Erziehungsplanes (BEP). Dies beinhaltet vorrangig:

  • durch entsprechende Projektgestaltung und auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmte Tagesabläufe, die Kinder in ihrer Ganzheit leben zu lassen
  • die verbalen und nonverbalen Ausdrucksmöglichkeiten der Kinder aufzugreifen und zu versuchen, diese in das gemeinsame Leben und Lernen zu integrieren
  • den Kindern zu neuen Erfahrungsräumen und Entfaltungsmöglichkeiten zu verhelfen
  • die Kinder zu unterstützen, zurückliegende Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten
  • die Lern-, Bildungs- und Handlungsbereitschaft der Kinder zu unterstützen und zu fördern
  • den Aufbau einer zuverlässigen Beziehung zu den Erwachsenen der Gruppe zu ermöglichen
  • eine kulturelle Werteerfahrung zu unterstützen (nicht über Werte sprechen, sondern sie gemeinsam leben)
  • Auf- und Ausbau einer kindorientierten Spielkultur (Spielen als Grundlage entdeckenden Lernens)
  • Hilfen geben zum Auf-/Ausbau der Identitätsfindung
  • Ausrichtung der Inhalte auf reale Lebenssituationen
  • Unterstützung einer kulturübergreifenden Vielfalt
  • Auf- und Ausbau einer Sprach-/Sprechkultur
  • Resilienzförderung
  • Gestaltung von Ãœbergängen (Transitionen)
  • Schaffung von Partizipationsmöglichkeiten

Resultierend aus der Wohnlage und der häuslichen Familiensituation der Kinder kommen kompensatorischen Maßnahmen eine besondere Bedeutung zu. Dies gilt vor allem für den sozial-emotionalen Bereich, in dem es gilt, durch verstärkte Zuwendung, Hinführung zur Beziehungsfähigkeit, Förderung des Selbstwertgefühls und vor allem Akzeptanz, die Entwicklung der Kinder zu fördern. Doch auch auf eine ansprechende, geistanregende und herausfordernde Raumgestaltung, eine ausgewogenen Ernährung und Hygiene legen wir großen Wert.

Es gilt für uns, die Pflegebedürfnisse des einzelnen Kindes seinem jeweiligen Entwicklungsstandes entsprechend zu erkennen und es bei der Bewältigung dieser zu unterstützen(Windelwechsel, selbstständiger Toilettengang, Reinigung und Pflege der Zähne, Sorge für die Körperhygiene etc.). Nicht nur die Pflege des eigenen Körpers bedarf hilfreicher Unterstützung, sondern auch der sorgsame Umgang mit Materialien, Möbeln und Mitmenschen.

Im Hinblick auf die häufig eklatante Fehlernährung der Kinder achten wir auf eine ausreichende, ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Ebenso viel Wert legen wir auf den Aufbau einer annehmbaren Esskultur durch Verwendung ansprechender Geschirre, Tischdekorationen, Rituale etc.

Den Bedürfnissen der Kinder nach Sicherheit, Orientierung, Zuverlässigkeit und Konsequenz versuchen wir durch den geregelten Tagesablauf und einer möglichst konstanten Teamzusammensetzung entgegenzukommen.

Da viele der von uns betreuten Kinder Schwierigkeiten im Sprachbereich haben, sehen wir derzeit unseren besonderen pädagogischen Schwerpunkt in der Unterstützung und Förderung des Spracherwerbs. Dies bedeutet für die tägliche Arbeit, dass wir großen Wert auf gemeinsames Unterhalten, Zuhören, Reden lassen, Vorlesen, Erzählen, Reimen, Dichten und Singen legen. Diese Haltung entspricht der alltagsintegrierten Sprachförderung. Da ein erfolgreicher Spracherwerb in engem Zusammenhang mit der Bewegung steht, heisst das auch, dass wir verstärkt Aktivitäten in diese Richtung anbieten. Zusätzlich führen wir mit den Vorschulkindern täglich ein Sprachförderprogramm (Würzburger Trainingsprogramm) durch. Um auch die elterliche Sprachförderung zu ermöglichen, haben wir zusätzlich eine Leihbücherei eingerichtet, in der sich die Kinder qualitativ hochwertige Bilderbücher ausleihen können, um sie zu Hause mit ihren Eltern anzuschauen.

PARTIZIPATION IN DER SPIELSTUBE BRUCK

In der Spielstube erleben die Kinder häufig zum ersten Mal außerhalb der Familie, wie eine Gemeinschaft zwischen Kindern und Erwachsenen geregelt ist. Sie erfahren, wie Entscheidungen in einer Gruppe gefällt werden und welchen Einfluss sie als Mitglied in einer demokratischen Gemeinschaft haben.

Uns ist es in der täglichen Arbeit wichtig, durch Partizipationsprozesse die Kinder an Entscheidungen zu beteiligen, die ihr eigenes Leben und das Leben in der Gemeinschaft betreffen. So sollen sie die Möglichkeit haben, eigene Wege auszuprobieren und für sie passende Lösungen zu finden.

In z.B. Gesprächskreisen erfahren die Kinder, dass ihre Ideen und Vorschläge angehört, ernst genommen und anschließend gemeinsam in die Tat (z.B. durch Projekte) umgesetzt werden. Die Kinder erleben, dass Probleme bewältigbar sind, diese sich gemeinsam lösen lassen und man Hilfe durch andere erhalten kann. Zudem können sie unterschiedliche Strategien ausprobieren, erfahren, Konflikte auszutragen und Verantwortung zu übernehmen. Sie werden sich den Folgen ihres Tuns bewusst und können daraus Rückschlüsse ziehen. Ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle nehmen sie hierbei bewusst wahr und lernen diese einzubringen.

Wir sehen Kinder als aktive Mitgestalter ihres eigenen Lebens, die wir in ihren individuellen Interessens- und Lebensbezügen abholen und die bei der Bewältigung dieser selbst aktiv werden.

Das Erleben dieser Selbstwirksamkeit stärkt die Resilienz (Widerstandskraft) der Kinder gegenüber Entwicklungsrisiken, die z.B. aus Armut, sozialer Benachteiligung oder ungünstigen Lebens- und Umweltbedingungen erwachsen können.

Für unsere tägliche Arbeit mit den Kindern bedeutet es die Rolle der Moderatorin bzw. der Begleiterin einzunehmen und die Kinder zu unterstützen, damit diese Raum und Zeit bekommen, ihre Erfahrungen zu machen und ihr Wissen zu konkretisieren. Mit unserer dialogischen Haltung bringen wir zum Ausdruck, dass jedes Kind etwas Wichtiges mitzuteilen hat und dieses mit berücksichtigt wird. Neugierig, fragend und nicht urteilend gehen wir auf die Anliegen der Kinder ein.

FESTE FORMEN DER BETEILIGUNG IN DER SPIELSTUBE

Neben dem täglichen Miteinander, die durch die oben beschriebene Grundhaltung gegenüber dem Kind geprägt ist, haben wir fest installierte Formen von Beteiligungsstrukturen in unserer Einrichtung.

  • Regelmäßig wöchentlich stattfindende Gesprächskreise in denen Konflikte, Wünsche, Vorstellungen der Kinder besprochen und Lösungen erarbeitet werden (z.B. Konflikte unter den Kindern und mögliche Lösungsmöglichkeiten)
  • Einbeziehung der Kinder in die Raumgestaltung in Zusammenhang mit den aktuellen Lebensthemen und Projekten der Kinder und ihren Bedürfnissen (Welches Spielmaterial wollen wir derzeit wo zur Verfügung haben? Wie sollen einzelne Spielecken gestaltet sein?)
  • Inhalte von Projekten, Eltern-Kind-Aktionen, Gestaltung von Feiern
  • Tägliche Spielplatzwahl (Wo wollen wir heute in der Außenspielzeit hin und was dort machen? Was wollen wir hierzu mitnehmen?)
  • Eigener Materialgeldetat zur Anschaffung von gewünschten Spielmaterialien. Hierzu fahren jeweils 2 Kinder mit einer Mitarbeiterin in die Stadt und suchen ein Spiel nach Wahl aus. Dieses fotografieren sie und stellen es, anhand dieses Fotos in der nächsten Kinderkonferenz allen vor. Mit Hilfe eines Klebepunktsystems wird dann entschieden, welches der ausgewählten Spiele angeschafft werden soll. Dies wird dann von beiden Kindern eingekauft.